Grafik wichtige Sehenswürdigkeit

Das Metronom und der Letná Park

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Kurzinfos vom Prag-Guide

  • Seit 1991 besteht diese gut sichtbare Installation auf der Anhöhe des Letna-Parks.
  • Das 25 Meter hohe Bauwerk stammt von Vratislav Karel Novák, der Professor an der Kunstindustrieellen Hochschule war.
  • Das Kunstwerk ist als Mahnung vor den wechselvollen Zeitläuften zu verstehen.
  • Vorläufer des Metronom war das damals weltweit größte Stalin-Denkmal, ein monströser Bau aus der Zeit des Personenkults um den 1953 verstorbenen Diktator.
  • Das vormalige Denkmal  stand hier nur sieben Jahre und wurde 1962 gesprengt.
  • Rund um das Metronom erstreckt sich die weitläufige Parkanlage des Letna-Parks, dessen umfangreiche Grünflächen für ausgiebige Spaziergänge genutzt werden kann.
  • Im westlichen Teil des Parks steht der Hanavský-Pavillon aus dem Jahre 1891, eine gusseiserne Konstruktion im pseudobarocken Stil, in dem heute ein Restaurant der gehobenen Preisklasse zu finden ist, dessen Sommerterrasse einen herrlichen Rundblick über Prag bietet.
  • Im östlichen Teil des Parks kann man mit dem Pavillon EXPO 58 ein architektonisches Highlight besuchen, in dem heute eine moderne Galerie untergebracht ist. 

Adresse und Route per Google-Maps:

Letná, 170 00 Prag 7

Wegbeschreibung:
Vom Altstädter Ring kommend, geht man zu Fuß die Pařížská bis zur Moldau hoch, überquert noch die Brücke Čechův most und geht geradeaus auf den Treppenaufstieg zu, der direkt zum Metronom und in den Park führt.

Die Trambahn-Haltestelle "Čechův most" hält direkt  vor dem Treppenaufstieg (Linien 15,17,93). Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann auch von der Seite her in den Park gehen, über die Linien 2, 12, 18, 20 und 97, Haltestelle "Chotkovy sady".

Route zum Metronom und Letna Park per Google-Maps »

Impressionen vom Metronom

Das Metronom

Das Metronom steht gut sichtbar auf einer Anhöhe des Letna-Parks und scheint den Takt der Stadt vorzugeben. In Wahrheit heißt das Kunstwerk „Time Machine“ und stellt eine Mahnung vor den wechselvollen Zeitläuften dar. Die Installation wurde 1991 fertig gestellt und stammte von Vratislav Karel Novák, der Professor an der kunstindustriellen Hochschule war und 2014 verstarb. Da die Sockelstatik zu instabil war, um die Errichtung des 25 Meter hohen und 7 Tonnen schweren Kunstwerks in Hochbautechnik durchzuführen, befestigte man das Pendel mit Hilfe eines Hubschraubers. Angetrieben wird das Ganze durch einen Motor, der übrigens gerne mal ausfällt. Die elektrische Zuleitung hierzu ist ein gesuchtes Fotomotiv, da an ihm immer verschiedene zusammengeknüpfte Schuhpaare hängen.

Der Vorläufer: Das Stalin-Denkmal

Nicht zufällig steht an dieser Stelle heute ein Denkmal, das gleichzeitig die Vergänglichkeit der Zeit darstellt und als Mahnmal verstanden werden kann. Denn genau hier wurde 1962 ein gigantisches Bauwerk gesprengt, das wie kein zweites den geschichtlichen Wahnwitz und Personenkult illustrierte: das Stalin-Denkmal. Rund 600 Beschäftigte verarbeiteten in gut eineinhalb Jahren 14.000 Tonnen Stahl und 7.000 Quadratmeter Granit, um diesen knapp 16 Meter hohen Götzen aufzuziehen. 

Das Denkmal war so aufgebaut, dass vorneweg Stalin in kompletter Gestalt stand und dahinter jeweils vier symbolträchtige Figuren. Schaute man vom Osten drauf, waren es vier russische Sowjet-Bürger und vom Westen her vier Tschechen. In triefender Symbolik vereint mit dem vermeintlich großen Sowjet-Führer. Das Denkmal wurde 1955 fertig gestellt. Nur ein Jahr danach kam es in der Sowjetunion auf dem 20. Parteitag der KPdSU zur berühmten Geheimrede des damaligen Ersten Sekretärs, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, in der erstmalig der Personenkult und die Verbrechen des 1953 verstorbenen Diktators angeprangert werden. Damit verbunden war eine Zeit des politischen Tauwetters, in der es natürlich nicht mehr opportun erschien überlebensgroße Stalin-Denkmäler beizubehalten. So bekamen die tschechoslowakischen Genossen aus Moskau den Befehl das monströse Monument zu beseitigen. Man verbrauchte für die Sprengung insgesamt 800 Kilogramm Sprengstoff und 1650 Zünder.. Die Aktion nahm mehrere Wochen in Anspruch.

Der Letná Park

Rund um das Metronom erstreckt sich der Letna-Park, eine weitläufige Parkanlage, die 1858 errichtet wurde und von der aus man einen herrlichen Überblick über die Stadt hat. Aufgrund seiner Spielplätze und Sportanlagen werden die Grünflächen gerne von Familien aufgesucht. 

Im westlichen Teil des Parks befindet sich der Hanavský-Pavillon, der 1891 zur Landejubiläumsausstellung erbaut wurde. Die gusseiserne Konstruktion wurde von Fürst Wilhelm von Hanau in Auftrag gegeben und von dem österreichischen Architekten Otto Hieser konzipiert. Das pseudobarocke Gebäude war nicht zuletzt als Werbemaßnahme des Auftraggebers gedacht, der seinerzeit die größte böhmische Eisengießerei besaß. Heute ist hier ein Restaurant der gehobenen Preisklasse eingerichtet, dessen Sommerterrasse einen wunderbaren Ausblick auf das Stadtpanorama bietet.

Pavillon EXPO 58

Die neue Ausstellungshalle „Adolf Loos Apartment and Gallery“ wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 im legendären Pavillon EXPO 58 neu eröffnet. Die Galerie befindet sich im östlichen Teil des Parks und bietet einen großartigen Blick auf die Stadt und über die Moldau. Zu diesem exklusiven Gebäude gehört eine Aussichtsterrasse, unter der sich ein einzigartiger Renaissance-Weinkeller aus der Mitte des 16. Jahrhunderts befindet.

Hier präsentiert man nun ein modernes Umfeld, in dem hochwertige tschechische und internationale Kunst sich zeigen kann. Das Expo-58-Gebäude gilt als eines der schönsten Gebäude der Weltarchitektur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist zu einem tragenden Symbol des internationalen Erfolgs der tschechoslowakischen Kunst und Architektur geworden. Das in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragene Objekt wurde auf der Weltausstellung Expo 58 in Brüssel mit der Hauptauszeichnung (Gold Star) und dreizehn weiteren Auszeichnungen prämiert. Nach der Ausstellung wurde der Pavillon wieder abgebaut und der ursprüngliche Restaurant-Bereich neu aufgebaut. Leider verkam der Bau in den 90er-Jahren und wurde von 1997 bis 2001 durch einen österreichischen Investor, der das Objekt erwarb, aufwendig saniert. In der Folgezeit stand der Pavillon nur selten für Publikumsverkehr offen, weil eine Werbeagentur die Räumlichkeiten mietete. Doch dieser Zustand gehört jetzt endlich der Vergangenheit an.


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