Die Insel Kampa
Kurzinfos vom Prag-Guide
- Zwischen der Čertovka (Teufelsbach) und der Moldau gelegen, ist die Insel Kampa einer der schönsten Plätze in Prag. Der Bereich im nördlichen Bereich der Karlsbrücke wird auch als "Prager Venedig" bezeichnet.
- Ursprünglich war die Insel Ackerland, bis im 17. Jahrhundert Adelige das Gelände für sich entdeckten und Palais und Häuser darauf errichten ließen, die auch heute noch erhalten sind.
- Der Bereich, der von der Karlsbrücke hinab auf den Platz führt, wird heute noch als Töpfermarkt genutzt und die große Parkanlage dient der Erholung für Familien und Touristen.
- In den umgebauten Räumlichkeiten der ehemaligen Sova-Mühlen (Sovovy mlýny) befindet sich das Kampa-Museum, in dem zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ausgestellt wird. Auf dem Gelände des Museums kann man eine Skulpturengruppe von krabbelnden Babys besichtigen, die von David Černý stammen.
Adresse und Route per Google-Maps:
Malá Strana, 118 00 Praha 1
Wegbeschreibung:
Auf der Karlsbrücke gibt es in der Nähe der Kleinseitner Brückentürme einen Treppenabgang, der direkt auf die Insel Kampa führt.
Zur Geschichte der Insel Kampa
Die Insel Kampa wird durch einen künstlich angelegten Nebenarm der Moldau, der Čertovka (Teufelsbach), von der Kleinseite getrennt. Sein Wasser bezieht die Čertovka im nördlichen Teil von einem Schleusenkanal über unterirdische Rohre. In einer Gesamtlänge von ca. 730 Metern beginnt das Flüsschen im Süden nahe der Most Legií (Brücke der Legionen). führt an einem kleinen Stadtpark vorbei, unterquert die Karlsbrücke und mündet in der Nähe des Kafka-Museums wieder in die Moldau. Besonders pittoresk ist der Bereich nördlich der Karlsbrücke, der - leicht übertrieben - als "Prager Venedig" schon auf unzähligen Schnappschüssen verewigt wurde.
Früher nutzte man die Čertovka als Mühlbach. Heute lassen sich noch zwei Mühlen besichtigen: die Großprioratsmühle aus dem 16. Jahrhundert, dessen großes Rad vor einigen Jahren grundlegend renoviert wurde. Noch älteren Datums sind aber die Sova-Mühlen (Sovovy mlýny), deren erste Erwähnung aus dem Jahre 1393 stammt. In den renovierten Räumlichkeiten des ehemaligen Mühlenkomplexes kann man gegenwärtig Exponate moderner Kunst des dort beheimateten Kampa-Museums besichtigen.
Ursprünglich bestand die Insel Kampa aus Ackerland. Daher auch der Name Kampa, der sich aus dem lateinischen Wort "campus" (dt. Feld) ableitet. Im 16. Jahrhundert begann deren Bebauung, als man aus dem Schutt des großen Brandes von 1541, den man auf der Insel abgelagert hatte, erste einfache Katen für die ärmere Bevölkerung erstellt wurden. Wie schon auf der Kleinseite, begannen auch hier die Adeligen im 17. Jahrhundert das pittoreske Areal für sich zu entdecken und erstellten schmucke Häuser, die zum Teil auch heute noch auf dem Hauptplatz der Kampa-Insel zu sehen sind. Einen wunderschönen Überblick über diesen Platz erhält man von der Karlsbrücke, dessen steinerne Stufen nahe der Kleinseitner Brückentürme hinunter zu Kampa-Insel führen. Auch heute noch wird der Platz als Töpfermarkt genutzt. Durchquert man den Platz, schließt sich im Süden eine Parkanlage an, der aus ehemaligen Gärten anliegender Adelspalästen entstand und heute gerne von Pragern genutzt wird. Im 18. Jahrhundert konnte man auf dem Kampa-Platz immer wieder einen berühmten Gast antreffen: Wolfgang Amadeus Mozart hat während seiner Prager Aufenthalte hier seine Lieblingslokale regelmäßig aufgesucht.
Das Kampa-Museum
Das Kampa-Museum wurde im Jahre 2001 in dem umgebauten Räumlichkeiten der ehemaligen Sova-Mühlen (Sovovy mlýny) eröffnet und befindet sich in der Parkanlage hinter dem Kampa-Platz. Maßgeblich beteiligt an dem Projekt war die Kunstmäzenin Meda Mladkova, die zusammen mit ihrem Mann der Stadt Prag ihre private Sammlung vermachte und nach der Wende auch das heruntergekommene Grundstück erwarb. Nach der verheerenden Flut von 2002, in der auch das Kampa-Museum beträchtliche Schäden davon trug, wurde das Museum im darauffolgendem Jahr wieder eröffnet.
Im Mittelpunkt des Museums steht die zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die auch immer durch laufende Ausstellungen erweitert wird (über aktuelle Ausstellungen kann man sich hier informieren). Im Mittelpunkt stehen hierbei tschechische Künstler, die größtenteils während der kommunistischen Ära verboten waren. Wichtige Vertreter sind der früh verstorbene kubistische Bildhauer Otto Gutfreund und der Maler František Kupka, der heute zu einem Mitbegründer der abstrakten Malerei zählt.
Auch die Freunde der satirischen Kunst David Černýs kommen hier auf ihre Kosten. Zum Anlass der Auszeichnung Prags zur Kulturhauptstadt entwarf der Künstler im Jahre 2001 eine Skulpturengruppe von krabbelnden Babys. Ein Teil davon wurde an Prags Fernsehturm angebracht, wo sie den Turm hochkrabbeln und eine weitere Bronze-Serie befindet sich auf dem Gelände des Museums und kann kostenlos besichtigt werden.