Der Petřín (Laurenziberg)
Kurzinfos vom Prag-Guide
- Die Grünflächen des ca. 320 Meter hohen Hügels laden Einheimische und Touristen zu Spaziergängen ein.
- In früheren Jahrhunderten wurde auf dem Petřín Weinanbau betrieben und als Steinbruch für Prager Bauten genutzt.
- Der den Hügel überragende 62 Meter hohe Aussichtsturm wurde zur Prager Landes-Jubiläumsausstellung im Jahre 1891 erbaut und stellt eine verkleinerte Nachahmung des Pariser Eiffelturms dar. Der Turm ist begehbar und bietet eine großartige Aussicht auf die Stadt Prag.
- Durch das Gelände des Petřín zieht sich ein Mauerwerk mit dem Namen "Hungermauer". Die bis zu 4 Meter hohen und zwei Meter breiten Mauern dienten unter Karl IV: als Schutzwall. Bei seinem Bau waren auch viele städtische Arme beteiligt, die von einer Hungersnot bedroht wurden. Daher der Name.
- Sehenswert sind auch noch die aus dem Barock stammende St.-Laurentius-Kirche und ein Spiegellabyrinth, das sich unterhalb des Aussichtsturm befindet.
Adresse und Route per Google-Maps:
Laurenziberg-Park, Petřínské sady, Prag, Tschechien
Wegbeschreibung:
Wer über die öffentlichen Verkehrsmittel von der Innenstadt her kommen möchte, wählt am besten die Talstation Újezd, die über diverse Tram-Linien (12, 20, 22) erreichbar ist. Von dort aus kann man dann in die Seilbahn einsteigen und sich auf das Plateau des Hügels fahren lassen.
Route zur Talstation der Standseilbahn per Google-Maps »
Geschichte und Sehenwürdigkeiten

Zur Vorgeschichte
Die große bewaldete Fläche mit der Nachbildung des Eiffelturms auf seinem Plateau ist für jeden Prag-Besucher gut erkennbar. Der ca. 320 Meter hohe Hügel mit seinen ausgiebigen Grünflächen lädt jeden, Einheimische ebenso wie Besucher, zu erholsamen Spaziergängen ein. Vom 12. - 19. Jahrhundert wurde hier noch Weinanbau betrieben. Auch als Steinbruch wurde der Hügel genutzt, der vor allem in der romanischen und gotischen Epoche die Prager Bauten mit der benötigten Bausubstanz versorgte.
Der von den Prager Deutschen eingebürgerte Begriff Laurenziberg leitet sich von der St.-Laurentius-Kirche ab, die ursprünglich im 12. Jahrhundert im romanischem Stil erbaut und von 1735 - 1770 von dem Prager Baumeister Johann Ignaz Palliardi im Barockstil umgestaltet wurde. Zu ihr gelangt man am einfachsten, wenn man von der Talstation auf der Kleinseite mit der Standseilbahn die gut 500 Meter bis zur Endstation hoch fährt. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die Barock-Kirche. Bei Inbetriebnahme 1891 wurde die Bahn noch als Wunderwerk der Technik bestaunt, da sie allein über mit Wasser gefüllten Tanks und unter Ausnutzung der Gravitation die Waggons nach oben bewegte. Heute fährt die Bahn natürlich elektrisch.
Übrigens, ist der Petřín eine der wenigen Prager Orte, die im Werk Kafkas konkret auftauchen. In der frühen Erzählung "Beschreibung eines Kampfes" lässt Kafka den Erzähler einen gemeinsamen nächtlichen Spaziergang auf den "Laurenziberg" unternehmen.
Der Aussichtsturm Petřín
Von der Bergstation aus und vorbei an der St.-Laurentius-Kirche ist es nur mehr ein kleiner Spaziergang zum 62 Meter hohen Aussichtsturm Petřín, der, wie man sofort sieht, eine verkleinerte Nachahmung des Pariser Eiffelturms darstellt. Der Turm wurde in knapp einem halben Jahr und damit in Rekordzeit erstellt. Man verarbeitete dabei 175 Tonnen Eisen. Anlass für die Erbauung von Standseilbahn und Aussichtsturm war die aufwendig gestaltete Prager Landes-Jubiläumsausstellung von 1891, das den aufstrebenden tschechischem Nationalismus weiteren Auftrieb gab, zumal die deutsch-böhmische Industrie der Leistungsschau fern blieb. Der Turm ist übrigens begehbar und bietet von oben einen phantastischen Überblick über die Stadt Prag. Allerdings sind hierzu 299 Stufen zu bewältigen. Es gibt zwar einen Aufzug zum Plateau des Turms, der allerdings - wie Wikipedia anmerkt - oft außer Betrieb zu sein scheint.

Das Spiegellabyrinth
Unterhalb des Aussichtsturms kann man ein Spiegellabyrinth besuchen. Von außen nicht sofort zu erkennen, da das Gebäude eher an eine kleine Burg erinnert, bietet sie im Inneren einen Spaß für Jung und Alt, der ein wenig an sein Pendant im Wiener Prater erinnert. Neben dem Labyrinth kann man noch ein Schaubild, oder besser Diorama, aus dem Dreissigjährigen Krieg betrachten, dass den Kampf der Prager mit den einfallenden schwedischen Truppen auf der Karlsbrücke zeigt.

Die Hungermauer
Um das Areal herum stößt man immer wieder auf eine Mauer. Sie gehört zur sog. Hungermauer und war ursprünglich ein Schutzwall für die Prager Burg sowie für die Kleinseite gegen Angriffe aus dem Süden und Westen. Die Anlage, die Kaiser Karl IV. von 1360 - 1362 erbauen ließ und deren Mauern bis zu vier Meter hoch und zwei Meter breit waren, reichte von der Kleinseite (Beginn etwa im Bereich der heutingen Standseilbahn), um den Petřín herum bis zum Kloster Strahov. Seinen Namen verdankt sie wohl der Tatsache, dass nach der Hungersnot von 1361 vermehrt auch städtische Arme beim Bau der Mauer eingesetzt wurden. Auch wenn die Mauer sicherlich nicht aus Altruismus erbaut wurde, berichten einige historische Quellen davon, dass Karl IV. auch eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Untertanen empfand und er sie auch deshalb hier in Lohn und Brot brachte.
Öffnungszeiten:
Standseilbahn:
Täglich geöffnet von 9 - 23 Uhr, Fahrten alle 10-15 Minuten
Achtung: die Standseilbahn fährt nicht im März und Oktober!
Aussichtsturm:
November - Februar: 10.00 - 18.00 Uhr
März: 10.00 - 20.00 Uhr
April - September: 10.00 - 22.00 Uhr
Oktober: 10.00 - 20.00 Uhr
Der Turm ist ganzjährig geöffnet.
Zugang / Eintritt:
Standseilbahn:
Fahrtkosten:
Erwachsene 32 CZK, Kinder (6-15 Jahre), Senioren (ab 60 Jahre): 16 CZK.
Hinweis hierzu: die Standseilbahn ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Wer also ein gültiges Ticket hat, muss hier nicht extra zahlen.
Aussichtsturm:
Normal: 150 CZK
Ermäßigt: 80 CZK
Familien: 350 CZK