Grafik wichtige Sehenswürdigkeit

Der Vyšehrad

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Kurzinfos vom Prag-Guide

  • Erste Anfänge der Vyšehrader Burg gehen auf das 10. Jahrhundert zurück.
  • 1085 ließ der Přemysliden-Fürst Vratislav II. eine Burganlage errichten, die bis 1140 Herrschaftssitz war.
  • Nach der Rückkehr der böhmischen Herrscher auf die Hradschiner Burg verfiel die Burganlage.
  • Nach einer zwischenzeitlichen Renovierung unter Karl I. wurde die Burg fast vollständig während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert zerstört.
  • Von der ursprünglichen Burganlage blieb nach einem weiteren Umbau 1911 nur einige Festungsmauern und Eingangstore übrig.
  • Touristische Höhepunkte auf dem Gelände sind die romanische St.-Martins-Rotunde aus dem 11. Jahrhundert (das älteste existierende Baudenkmal in Prag), die St.-Peter-und-Paul-Kirche mit seinen markanten Türmen und der daneben gelegene Ehrenfriedhof mit den Grabstätten von über 600 bekannten tschechischen Persönlichkeiten, wie Dvorak, Smetana, Mucha oder Jan Neruda.

Adresse und Route per Google-Maps:

V Pevnosti 159/5b, 128 00 Praha 2-Vyšehrad

Wegbeschreibung:
Man erreicht das Burggelände am Einfachsten über die Metrostation "Vyšehrad" (Linie C).

Route zum Vyšehrad  per Google-Maps »

 

Zur Geschichte des Vyšehrad

„Ich sehe eine große Stadt, deren Ruhm bis zu den Sternen hinaufreichen wird.“

So soll dem Mythos zufolge die Reichsgründerin und Prinzessin Libuše von einem Felsen auf dem Vyšehrad gesprochen haben. Dem Gründungsmythos entsprechend, müsste die Burg auf dem Vyšehrad älter sein als die Prager Burg auf dem Hradschin. Ist sie aber nicht, wie neuere Studien zu dem Thema herausgefunden haben. Auch wenn die ersten Arbeiten an der Vyšehrader Burg bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen, liegt die Entstehungszeit der Burg auf dem Hradschin noch mal 70 Jahre weiter zurück. Zu Anfang existierte auf dem Gelände ein befestigter Handelsplatz mit einer Kirche darin. 1085 ließ Vratislav II., ein Fürst aus dem Herrschergeschlecht der Přemysliden, hier eine Burganlage errichten. Damit war der Vyšehrad für den Zeitraum von einigen Jahrzehnten das Machtzentrum in Böhmen. Doch nach dem Tod Fürst Soběslav I. 1140 hatte die Burg als Herrschaftssitz ausgedient. Nun war das Pendant auf dem Hradschin wieder die Machtzentrale der böhmischen Herrscher für die folgenden Jahrhunderte. Die Burganlage verkümmerte in der Folgezeit und wurde erst von Karl I. grundlegend renoviert. Doch schon in den Hussitenkriegen im ersten Drittel des 15. Jahrhundert wurde die Befestigungsanlage nahezu komplett zerstört. Im 17. Jahrhundert erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen. Von der ursprünglichen Burganlage ist allerdings nach einem Umbau im Jahre 1911 mit Ausnahme einiger Festungsmauern und Eingangstore nichts mehr zu sehen.

Der Vyšehrad ist bis heute von großer Bedeutung für die Tschechen und wird vor allem von den Einheimischen aufgesucht. 1866 wurde das Areal in die Stadt Prag eingegliedert.

Das Leopoldtor (Leopoldova brána)

Besucher, die an der Metrostation Vyšehrad aussteigen, gehen am besten die Na Bučance entlang, bis sie rechter Hand in die V Pevnosti einbiegen. Dort durchquert man erst das Tabortor und gelangt kurz darauf zum Leopoldtor, das den direkten Zugang zum inneren Festungsgelände des Vysehrad darstellt. Der genaue Baubeginn des Bauwerks ist unbekannt. Es wurde wohl zwischen 1653 bis 1672 nach den Plänen von Carlo Lurago erbaut, einen der bekanntesten Baumeiester des böhmischen Barock. Obwohl es Teil des Befestigungssystems war, diente sie nie einem militärischen Zweck. Der Verzierung der Außenansicht dienen Pilaster und ein Schild mit Wappen, die von dem Stukkateur Giovanni Battista d’Allio erschaffen wurden.

Die St.-Martins-Rotunde

Kurz hinter dem Leopoldtor erscheint das älteste existierende Baudenkmal von Prag, die St.-Martins-Rotunde. Die Kapelle stammt aus dem 11. Jahrhundert und gehört zu den letzten drei erhaltenen Rundkapellen. Das im romanischen Baustil gestaltete Bauwerk ist leider nicht öffentlich zugänglich. Nach dem Ausbau der Festung auf dem Vyšehrad diente es als Pulvermagazin. Umfänglich restauriert wurde sie im Jahre 1878. 

Kurios: 1776 wurde hier der erste Blitzableiter in Prag installiert.

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche

Die Türme der Kirche, die man schon von weiten erkennt, sind das Wahrzeichen des Vysehrad. Sie wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, während die Ursprünge des Kirchenschiffs bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück- reichen. Die Kirche wurde immer wieder im jeweils zeitgenössischen Stil umgebaut und erhielt ihr heutiges neogotisches Aussehen beim Umbau in den Jahren 1885 – 1887. Im Inneren, in dem man viele Jugendstil-Anleihen erkennt, sind einige Sehenswürdigkeiten aufbewahrt: So z. B. ein romanischer Steinsarg aus dem 11. Jahrhundert sowie ein Tafelbild aus dem Jahre 1355 mit Namen „Regenmadonna“, das noch aus der Sammlung Rudolf II. stammen soll. Zu jeder Stunde ertönt ein Glockenspiel mit unterschiedlichen Melodien. Welche von den 50 zur Auswahl stehenden zum Einsatz kommen, hängt von der Bedeutung des jeweiligen Tages ab. 

Der Vyšehrader Friedhof

Direkt neben der Kirche St. Peter und Paul liegt der Ehrenfriedhof. Schon der Lageplan am Eingang verdeutlicht dem Besucher die Bedeutung des Friedhofs: Über 600 bekannte tschechische Persönlichkeiten liegen hier begraben. Darunter u. a. die weltbekannten Komponisten Antonin Dvorak und Bedrich Smetana. Die schreibende Zunft ist mit Božena Němcová, Karel Čapek und Jan Neruda ebenso prominent vertreten wie bildende Künstler von Rang wie Mucha, Myslbeck oder Saloun.

Der Friedhof besticht durch seine glanzvollen Gräber und reich verzierten Arkaden. Man kann dem Prag-Kenner Thomas Veszelits nur zustimmen, der den Ehrenfriedhof mit einer „Freiluftgalerie des Jugendstils und Art déco“ vergleicht.


Öffnungszeiten:

Festung Vyšehrad:
April - Oktober: 9.30 - 18 Uhr
Movember - März: 9.30 - 17 Uhr

Ehrenfriedhof:
November - Februar: 8 - 17 Uhr
März / April / Oktober: 8 - 18 Uhr
Mai - September: 8 - 19 Uhr

St.-Peter-und-Paul-Kirche:
November - März: Mo. - Sa. 10 - 17 Uhr, So. 10.30 - 17 Uhr
April - Oktober: Mo. - Mi, Freitag & Samstag. 10 - 18 Uhr, Do. 10.30 - 17.30 Uhr, So 10.30 - 18 Uhr

Eintritt:

Eintritt in das Areal ist frei.

Ehrenfriedhof: 
Eintritt frei, Ausstellung über die Geschichte des Vyšehrad: 60 kc; gotischer Keller mit Exponaten: 50 kc.

St.-Peter-Paul-Kirche:
Eintritt in Kirche und Schatzkammer: 50 kc

Umrechnungshilfe

CZK = Tschechische Kronen
Ungefährer Wert: 1 € = 24 CZK

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