Die schönsten Brücken in Prag

Die Moldau prägt das Stadtbild Prags und machte schon früh feste Verbindungen notwendig. Auf die ersten hölzernen Übergänge folgte im 12. Jahrhundert die steinerne Judithbrücke, die 1342 von einem Hochwasser zerstört wurde. An ihrer Stelle entstand die Karlsbrücke, die bis ins 19. Jahrhundert die einzige feste Verbindung über die Moldau blieb. Mit dem rasanten Wachstum der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche weitere Brücken, die unterschiedliche Bauformen, Stile und Epochen widerspiegeln. Heute verbinden rund zwanzig Brücken die beiden Moldauseiten – und jede hat ihre eigene Geschichte.
Die Brücken im Überblick
Karlsbrücke (Karlův most)
Karlův most, 110 00 Prag 1 – Altstadt/Kleinseite
Sie ist die Königin aller Prager Brücken: die Karlsbrücke. Als älteste erhaltene Moldaubrücke wurde ihr Bau 1357 unter Kaiser Karl IV. begonnen. Die neu erstellte Brücke ersetzte die vormalige Judithbrücke, die durch ein Hochwasser zerstört worden war. Mit ihren später hinzugekommenen 30 Heiligenstatuen aus dem Barock und ihren massiven gotischen Brückentürmen gilt sie als eines der Wahrzeichen der Stadt. Heute ist sie Fußgängerzone und bietet eindrucksvolle Ausblicke auf Hradschin und Altstadt.

Palacký-Brücke (Palackého most)
Palackého most, 120 00 Prag 2 – Neustadt/Smíchov
Die Palacký-Brücke wurde 1876 eröffnet und war nach der Karlsbrücke die zweite steinerne Brücke über die Moldau. Sie verbindet die Neustadt mit dem Stadtteil Smíchov und spielte eine Schlüsselrolle für die industrielle Entwicklung des linken Ufers. Benannt ist sie nach dem Historiker František Palacký. Besonders markant sind die Statuen am Brückenkopf, die Szenen aus tschechischen Mythen darstellen.

Eisenbahnbrücke Vyšehrad (Železniční most u Vyšehradu)
Železniční most, 128 00 Prag 2 – Vyšehrad/Smíchov
Die Eisenbahnbrücke wurde 1872 errichtet, später mehrfach erneuert, und zählt zu den technischen Denkmälern der Stadt. Sie verbindet die Bahnhöfe Smíchov und Vyšehrad mit einer genieteten Stahlkonstruktion, die typisch für den Ingenieurbau des 19. Jahrhunderts ist. Neben den Gleisen führt auch ein schmaler Fußgängerweg über die Brücke. Heute steht sie unter Denkmalschutz und soll umfassend saniert werden.

Legionenbrücke (Most Legií)
Most Legií, 110 00 Prag 1 – Altstadt/Neustadt
Die Legionenbrücke wurde 1901 eröffnet und ersetzte an dieser Stelle die alte Kettenbrücke von 1841. Sie verbindet die Nationalstraße mit der Kleinseite und führt zugleich zur Slawischen Insel. Mit ihren Sandsteinfiguren und den markanten Türmen an den Enden ist sie ein prägnantes Bauwerk der Jahrhundertwende. Heute gehört sie zu den wichtigsten Übergängen im historischen Zentrum.
Čech-Brücke (Čechův most)
Čechův most, 110 00 Prag 1 – Altstadt
Die Čech-Brücke von 1908 ist die einzige Jugendstilbrücke in Prag. Ihre Stahlkonstruktion ist reich mit Ornamenten verziert, an den Enden stehen monumentale Statuen mit vergoldeten Details. Benannt wurde sie nach dem Dichter Svatopluk Čech. Die Brücke verbindet die Altstadt mit dem Letná-Park und bietet einen besonders schönen Blick auf das Moldaupanorama.

Hlávka-Brücke (Hlávkův most)
Hlávkův most, 186 00 Prag 8 – Karlín/Holešovice
Die Hlávka-Brücke wurde 1911–1912 gebaut und nach dem Architekten und Mäzen Josef Hlávka benannt. Sie verbindet Karlín mit Holešovice und war für die städtebauliche Entwicklung dieser damals rasant wachsenden Viertel entscheidend. Die massiven Pfeiler und die dekorativen Reliefs verleihen ihr ein charakteristisches Erscheinungsbild. Bis heute ist sie eine zentrale Verkehrsader im Norden des Zentrums.

Mánes-Brücke (Mánesův most)
Mánesův most, 110 00 Prag 1 – Altstadt/Kleinseite
Die Mánes-Brücke entstand 1914 als elegante Verbindung zwischen Altstadt und Kleinseite. Sie trägt den Namen des Malers Josef Mánes, einer Schlüsselfigur der tschechischen Romantik. Die klare, sachliche Gestaltung zeigt noch Jugendstilanklänge, wirkt aber bereits modern. Besonders beliebt ist die Brücke wegen des Ausblicks auf die Karlsbrücke.
Troja-Brücke (Trojský most)
Trojský most, 170 00 Prag 7 – Holešovice/Troja
Die Troja-Brücke ist die jüngste Moldaubrücke in Prag und wurde 2014 eröffnet. Ihr geschwungener weißer Bogen aus Stahl verleiht ihr eine markante Silhouette, die besonders bei Nacht eindrucksvoll wirkt. Sie ersetzt eine ältere Straßenbahnbrücke und verbindet die Stadtteile Holešovice und Troja. Mit ihrer modernen Formensprache steht sie für den Sprung der Stadt in die Gegenwart.