Top 10 der Touristenfallen in Prag, die keine sind

Nicht alles, was im Internet als Touristenfalle bezeichnet wird, ist auch wirklich eine. Manche Orte in Prag haben den Ruf, überlaufen, überteuert oder künstlich zu sein – doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich oft ein anderes Bild. Denn nicht jeder Hotspot ist gleich eine Abzocke, und nicht jeder Geheimtipp ist automatisch besser.

In dieser Liste räumen wir mit einigen gängigen Vorurteilen auf und zeigen dir zehn Orte und Erlebnisse, die mehr bieten, als ihr Ruf vermuten lässt. Manches lohnt sich trotz Touristenandrang, anderes ist historisch bedeutend oder architektonisch einzigartig – und vieles hängt einfach davon ab, wann, wie und mit welchem Blick du es erlebst.

Stadtführerin Alena auf Prag To Go

Prag-Guide Alena meint zu dem Thema:

Ich lese oft, dass die astronomische Uhr eine Enttäuschung sei – aber wer sich dafür nur die 45 Sekunden Zeit nimmt, die das kleine Spektakel zu jeder Stunde dauert und darüber hinaus nichts erfahren will, ist natürlich schnell enttäuscht. Viele Bewertungen im Netz sagen mehr über die Erwartungen aus als über den Ort selbst.

Grafik Zahl 1

„Die Karlsbrücke ist überbewertet und totaler Touri-Nepp.“

Wirklichkeit: Klar ist sie voll – aber zu Recht. Die Brücke ist ein einzigartiges gotisches Bauwerk mit 30 Barockstatuen. Wer sie frühmorgens oder spätabends besucht, erlebt ihre Magie ohne Massen.
Tipp: Besuch bei Sonnenaufgang oder nachts – und beim Rückweg durch die ruhige Kampa-Insel spazieren.

Grafik Zahl 2

„Die Prager Burg ist eine überteuerte Touristenfalle.“

Wirklichkeit: Die Burg ist die weltweit größte geschlossene Burganlage – mit Veitsdom, Goldenem Gässchen, Palast und Museen. Einige Teile sind frei zugänglich, andere kosten Eintritt, aber gerechtfertigt. Die insgesamt 10 EUR für alle wichtigen Sehenswürdigkeiten auf der Burg sind absolut angemessen.
Tipp: Wer sparen will, kann das Burggelände und den anliegenden Garten auch kostenlos besichtigen. Auch der vordere Teil des Innenbereichs des Veitsdoms ist frei.

Grafik Zahl 3

„Eintritt in Kirchen? Abzocke!“

Wirklichkeit: Viele Kirchen sind gratis – einige bedeutende (z. B. Veitsdom, Loreto oder Teynkirche) verlangen Eintritt für den Erhalt der Gebäude oder Konzerte. Das ist bei historischen Gotteshäusern üblich.
Tipp: Wer kulturell interessiert ist, bekommt für 3–5 € viel geboten. Oft gibt es Kombitickets oder günstige Konzertabende.

Grafik Zahl 4

„Der Wenzelsplatz ist hässlich und uninteressant.“

Wirklichkeit: Der Platz wirkt an manchen Ecken unattraktiv, aber er ist historisch enorm bedeutsam – u. a. für Samtene Revolution und nationale Geschichte.
Tipp: Mit historischem Blick erkunden (z. B. Palach-Denkmal, Hotel Jalta, Nationalmuseum oder das Jugendstil-Juwel Hotel Europa) – nicht nur auf Shops achten.

 

Grafik Zahl 5

„Die John-Lennon-Mauer ist eine inszenierte Touri-Falle.“

Wirklichkeit: Es gibt Auswüchse im Kontext der Mauer, die finden auch wir nicht gut. Dazu gehören organisierte Touristengruppen, die mit Farbe und Pinsel anrücken. Die Mauer hat aber eine echte Protestgeschichte – sie war ab den 1980ern ein Ort stiller Rebellion gegen das Regime. Heute ist sie ein buntes Symbol der Freiheit.
Tipp: Nicht nur fürs Selfie hingehen – die historische Bedeutung erklärt sich mit Kontext (z. B. auf Infotafeln oder hier auf der Website).

Grafik Zahl 6

„Die Prager Metro ist gefährlich – es gibt hier viele Taschendiebe!“

Wirklichkeit: Prag hat eines der sichersten U-Bahn-Systeme Europas. Ja, Taschendiebe gibt es wie überall – aber eher in überfüllten Trams der Altstadt.
Tipp: Wertgegenstände nah am Körper tragen – und die Metro ohne Sorge nutzen. Die Linien A, B und C bringen einen schnell und günstig fast überallhin.

Grafik Zahl 7

„Die tschechische Küche ist nur deftig und langweilig.“

Wirklichkeit: Die Zeiten sind schon lange vorbei, wo es nur eine einfallslose Küche in Prag gab. Auch heute kann man natürlich deftige tschechische Kost mit Knödeln und Gulasch essen, aber daneben gibt es eine lebendige moderne Szene: kreative Bistros, vegane Restaurants, Spitzenküche.
Tipp: Klassiker wie „Vepřo knedlo zelo“ ruhig probieren – aber auch moderne Lokale wie „Eska“, „Kro“ oder „Bistro 8“ entdecken.

Grafik Zahl 8

„In Prag spricht niemand Englisch – Verständigung ist ein Problem.“

Wirklichkeit: Besonders im Stadtzentrum, in Hotels, Restaurants, Museen und beim jungen Publikum ist Englisch weit verbreitet. Nur in Behörden kann es mal schwieriger werden. Es gibt sogar eine Polizeistation speziell für Touristenangelegenheiten. Adresse: Jungmannovo náměstí 9, 110 001 Praha 1 (nahe U‑Bahn‑Station Můstek)
Tipp: Ein paar tschechische Höflichkeitsfloskeln öffnen trotzdem viele Türen – und werden sehr geschätzt.

 

Grafik Zahl 9

„Die Kleinseite (Malá Strana) ist nur für Reiche und Botschaften.“

Wirklichkeit: Es gibt dort viele Botschaften, aber wen stören sie? Wichtig auf der Kleinseite sind doch die vielen versteckten Höfe, die charmanten Cafés und ruhigen Gassen, die historischen Gärten und eine echte historische Atmosphäre.
Tipp: Frühmorgens oder am späten Nachmittag die vielen traumhaften Gassen erkunden – und z. B. den Vrtba-Garten, das Café Nový Svět oder die Nerudagasse besuchen.

Grafik Zahl 10

„Die Biergärten in Prag sind überlaufen und teuer.“

Wirklichkeit: Es gibt zwar einige stark frequentierte Spots (z. B. Letná an Sommerabenden), aber auch viele grüne Oasen mit günstigen Preisen und Lokalpublikum.
Tipp: Biergärten wie Riegrovy Sady, Hospůdka na Hradbách oder Parukářka bieten fantastische Aussichten, lokales Flair und faire Preise.