Die Barrandov-Studios: Europas legendäre Filmfabrik in Prag

Gründung und Geschichte

Die Gründung der Studios geht auf die Initiative von Václav und Miloš Havel zurück, dem Vater und Onkel des späteren tschechischen Präsidenten Václav Havel. Inspiriert von den modernen Filmstudios in den USA, beschlossen sie, ein ähnlich fortschrittliches Zentrum in der Tschechoslowakei zu errichten. Der Grundstein wurde am 28. November 1931 gelegt, und bereits 14 Monate später, im Januar 1933, starteten die Dreharbeiten für den ersten Film, "Vražda v Ostrovní ulici" (Mord in der Ostrovní-Straße).

Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurden die Studios für die Produktion von NS-Propagandafilmen genutzt und stark ausgebaut. Nach dem Krieg wurden sie verstaatlicht und entwickelten sich zum Herzstück der tschechoslowakischen Filmindustrie. In den 1960er-Jahren waren sie ein wichtiger Schauplatz der Tschechoslowakischen Neuen Welle, einer Bewegung, die international anerkannte Regisseure wie Miloš Forman und Jiří Menzel hervorbrachte. Nach der Samtenen Revolution 1989 wurden die Studios privatisiert und öffneten sich verstärkt für internationale Produktionen.

Ausstattung und bedeutende Produktionen

Die Barrandov-Studios erstrecken sich über eine Fläche von mehr als 160.000 Quadratmetern. Sie verfügen über neun moderne Tonbühnen und ein riesiges Außengelände (Backlot), das flexibel für den Bau von Kulissen genutzt werden kann. Ein wesentlicher Bestandteil der Studios ist zudem der europaweit größte Kostüm- und Requisitenfundus mit über 500.000 Einzelstücken aus verschiedenen Epochen.

Diese umfassende Ausstattung macht die Studios zu einem attraktiven Drehort für eine Vielzahl von Film- und Serienprojekten. Zu den bekanntesten internationalen Produktionen, die ganz oder teilweise in Barrandov entstanden sind, gehören:

  • Amadeus (1984)
  • Mission: Impossible (1996)
  • Casino Royale (2006)
  • Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008)
  • Jojo Rabbit (2019)
  • Im Westen nichts Neues (2022)

Auch tschechische Klassiker wie der Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973) wurden hier realisiert.

Adresse und Route per Google-Maps:

Kříženeckého nám. 322/5 152 00 Praha 5 – Hlubočepy

Wegbeschreibung:
Die Studios sind am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Vom Stadtzentrum aus können Sie die Straßenbahnlinien 4, 5, 12 oder 20 bis zur Haltestelle "K Barrandovu" nehmen. Von dort sind es nur wenige Gehminuten bis zum Studiogelände.

Route zu den Barradov-Studios per Google-Maps »

Öffnungszeiten:

Die Barrandov-Studios sind ein aktives Produktionsgelände und daher nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich. Es gibt keine regulären Studio-Touren oder feste Öffnungszeiten für Besucher. Gelegentlich finden jedoch spezielle Veranstaltungen oder Tage der offenen Tür statt. Informationen dazu werden in der Regel auf der offiziellen Website der Studios veröffentlicht.

Kartenansicht: