Prag um 1900 - Eine Stadt kommt in der Moderne an

Um 1900 war Prag eine kulturell und wirtschaftlich aufstrebende Metropole im Habsburgerreich. Die Stadt, die zur österreichischen Krone Böhmens gehörte, erlebte in dieser Zeit eine Vielzahl von sozioökonomischen, politischen und kulturellen Veränderungen, die durch das Spannungsverhältnis zwischen Deutschen und Tschechen geprägt, aber auch belastet wurden.

1. Sozioökonomische Entwicklung

Prag entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Industriezentrum, das vorrangig von den Sparten Maschinenbau, Textilindustrie und später Elektroindustrie geprägt war. Dieser Aufschwung zog Menschen aus ländlichen Gegenden an, wodurch die Stadt schnell wuchs. Die Zuwanderung führte zu einer starken Zunahme der unteren Schichten, die in der prosperierenden Industriestadt Prag eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse erhofften. Der wirtschaftliche Aufschwung erreichte das Heer von Arbeitern, Dienstmädchen und ungelernten Kräften aber nicht. Während die etablierte Oberschicht und das Bürgertum von den Veränderungen profitierten, lebten die unteren Schichten in prekären Verhältnissen. Slums und elende Wohnverhältnisse waren in vielen Teilen der Stadt verbreitet. Die Schere zwischen Arm und Reich ging in dieser Phase der Industrialisierung gewaltig auseinander.

2. Politische Entwicklung und nationale Konflikte

Prag war die Hauptstadt des Königreich Böhmens, das wiederum eines der Kronländer der Habsburgermonarchie war. Offiziell behielt es den Titel eines Königreichs. Der Kaiser von Österreich führte auch den Titel „König von Böhmen“. In der Praxis war dies jedoch ein eher symbolischer Status, da die tatsächliche Macht zentral von Wien aus gesteuert wurde.

Die politischen Strukturen in Prag um 1900 waren also stark vom zentralistischen Habsburgerreich geprägt. Die österreichische Monarchie war ein Vielvölkerstaat, in dem die Tschechen zwar eine der größten, aber gleichzeitig eine politisch wenig einflussreiche Gruppe darstellten. Darum kämpfte die nicht zuletzt wirtschaftlich immer wichtiger werdende tschechische Bevölkerung zu dieser Zeit um mehr Autonomie und Anerkennung ihrer kulturellen und politischen Rechte. Prag als Hauptstadt von Böhmen war das kulturelle und politische Zentrum der Tschechen, jedoch zu der Zeit noch stark unter Einfluss der deutschsprachigen Minorität innerhalb des eigenen Landes. Die Deutschen besetzten hohe Positionen in Verwaltung, Justiz, Handel und Bildung in weit höherem Ausmaß, als es ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung zukam. Obwohl das Pendel der Bevölkerungsanteile ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant in Richtung der tschechischsprachigen Bevölkerung ausschlug, kämpfte der schwindende deutschsprachige Anteil verbissen um seine angestammten Privilegien. Zumal es sich hier vielfach um eine etablierte Oberschicht handelte, deren Stimme im deutschsprachigen Wien oft auf offene Ohren stieß und bei der (Neu-)Besetzung wichtiger Stellen bevorzugt wurde. 

Gut lässt sich dieses Wechselspiel an der Badenischen Sprachenverordnung erkennen. Im Jahre 1897 versuchte die Wiener Regierung mit dieser Verordnung, die tschechische Sprache als zweite Amtssprache neben Deutsch in Böhmen und Mähren zu etablieren. Diese Entscheidung stieß auf heftigen Widerstand bei den Deutschsprachigen, primär der deutschsprachigen Beamtenschaft, die ihren Einfluss bedroht sahen. Der Protest verstärkte die Spannungen zwischen der deutschsprachigen und der tschechischen Bevölkerung Prags. Mit der Konsequenz, dass diese Verordnung wieder zurückgenommen wurde und Innenminister Badeni seinen Hut nehmen musste.

Auch an den Schulen in Prag lässt sich dieser Konflikt ablesen. So entstanden in dieser Zeit auch viele separate Schulen und Universitäten für Deutsche und Tschechen. Der Konflikt nahm in der Folgezeit nicht ab, als die tschechische Nationalbewegung auf mehr Autonomie innerhalb des Kaiserreichs drängte. Politisch befand sich Prag inmitten dieses Spannungsfeldes, das erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs seine Auflösung fand.

3. Bevölkerungsentwicklung, Spannungen und Antisemitismus

Prag war zur Jahrhundertwende eine multiethnische Stadt mit einer vielfältigen Bevölkerungsstruktur. Die Bevölkerung Prags wuchs zwischen 1870 und 1910 um mehr als 50 Prozent und erreichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die stattliche Zahl von über 700.000 Einwohnern. Vor allem Tschechen aus der ländlichen Umgebung zogen nach Prag. Dieser Zuzug führte natürlich dazu, dass sie innerhalb weniger Jahrzehnte die absolute Mehrheit der Einwohner von Prag stellten. Im Zeitraum von 1847 bis 1890 ging der Anteil der Deutschen von 64 %  im Jahre 1847 auf 12 Prozent im Jahre 1890 zurück, während die Tschechen mit 87 Prozent im Jahre 1890 die absolute Mehrheit in Prag darstellten.

Zwischen diesen rivalisierenden Blöcken stand eine zahlenmäßig vergleichsweise geringe jüdische Bevölkerung, die vorwiegend deutschsprachig und oft gut ausgebildet war und die eine zentrale Rolle in den intellektuellen und wirtschaftlichen Kreisen der Stadt spielte. Trotz dieser Rolle waren sie häufig Ziel von Antisemitismus, der sowohl von deutschen als auch tschechischen Nationalisten geschürt wurde. Es kam dabei immer wieder zu Übergriffen und gewaltsamen Demonstrationen. Der anwachsende Nationalismus heizte diese Spannungen noch an und die Juden standen immer mehr als Prellbock zwischen den beiden großen ethnischen Gruppen. Sie versuchten sich als neutrale Gruppe zu positionieren, doch dies gelang angesichts des zunehmenden Drucks und der politischen Spannungen in der Stadt kaum. Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang die antisemitischen und deutschfeindlichen Krawalle in Prag in der Folge der Badeni-Verordnung von 1907, wo ein ethnischer Konflikt zwischen Deutschen und Tschechen plötzlich in antisemitische Krawalle umschlug. Der randalierende Mob konnte erst nach Tagen und großen Zerstörungen in der Prager Innenstadt von Polizei und Militär gestoppt werden.

Die soziale Struktur der Bevölkerung und die ethnischen Spannungen wurden auch durch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Wien beeinflusst, die teils eine restriktive Haltung gegenüber Minderheiten aufrechterhielten. So verstärkten sich die Abgrenzungen und das Konkurrenzdenken zwischen den Gruppen.

4. Städtebauliche Veränderungen in Prag um 1900

Um 1900 erlebte Prag tiefgreifende städtebauliche Veränderungen, die das Stadtbild nachhaltig prägten. Diese Modernisierungsmaßnahmen zielten auf die Anpassung der Stadt an die Bedürfnisse einer modernen Metropole ab und spiegelten den Wunsch wider, Prag zu einer repräsentativen Hauptstadt Böhmens und zu einem modernen Zentrum Mitteleuropas zu machen.

Abriss des Judenviertels (Josefov)

Eine der radikalsten städtebaulichen Maßnahmen war der Abriss und die Umgestaltung des Judenviertels, das seit Jahrhunderten bestand und als Josefov bekannt war. Die hygienischen und baulichen Zustände in diesem mittelalterlich geprägten Viertel waren schlecht, aus der erzwungenen baulichen Begrenzung des Gettos entstand ein Wildwuchs aus Häusern und dunklen Gassen. Zudem konnten nach Jahrhunderten die Besitzstände oft nicht mehr geklärt werden und auch die hohe Bevölkerungsdichte nach Auflösung des Gettos führte zu großen hygienischen Problemen. Zwischen 1893 und 1913 wurde daher der größte Teil des Viertels abgerissen und durch breite Straßen und repräsentative Gebäude im Stil des Jugendstils und des Historismus ersetzt. Diese Umgestaltung orientierte sich stark an der Pariser Stadtplanung des 19. Jahrhunderts, die ebenfalls auf breite Boulevards und große Plätze setzte. Einige historische Gebäude wie die Altneusynagoge und der Alte Jüdische Friedhof wurden erhalten und sind bis heute Zeugnisse des einstigen Judenviertels.

Errichtung des Wenzelsplatzes als zentrale Achse

Auch der Wenzelsplatz, der ursprünglich als Pferdemarkt diente, wurde um die Jahrhundertwende weiterentwickelt und erlangte seine Bedeutung als zentrale Achse im neuen Stadtzentrum. Der Platz wurde verbreitert und mit modernen Geschäftsgebäuden und Restaurants umgeben, die das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens bildeten. Der Bau repräsentativer Gebäude wie das Hotel Europa, ein Meisterwerk des Jugendstils, verlieh dem Wenzelsplatz einen modernen und weltoffenen Charakter. Der Platz entwickelte sich zu einem Mittelpunkt für Handel, Politik und öffentliche Versammlungen, der bis heute eine zentrale Rolle in der Stadt spielt.

Ausbau des Letná- und Stromovka-Parks

Die neuen Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung nach Grünflächen und Erholungsmöglichkeiten führten zum Ausbau öffentlicher Parks wie dem Letná- und dem Stromovka-Park. Die Parkanlagen boten den Prager Bürgern Raum für Spaziergänge, Sport und Erholung und waren wichtige Erholungsgebiete in der zunehmend verdichteten Stadt. Besonders der Letná-Park, der eine Aussicht auf die Altstadt bietet, wurde zu einem beliebten Ort für Vergnügungen und Feste.

Baumaßnahmen zur Verkehrsanbindung

Mit dem Ziel, Prag stärker an andere Städte anzubinden und den innerstädtischen Verkehr zu modernisieren, wurde das Eisenbahnnetz stark ausgebaut. Der Hauptbahnhof (Praha hlavní nádraží) wurde im Stil der Wiener Moderne erbaut und diente als Hauptverkehrsknotenpunkt. Auch der Bau neuer Brücken wie der Čech-Brücke (Čechův most), einer modernen Jugendstilbrücke, erleichterte die Verbindung zwischen den Stadtteilen beiderseits der Moldau und verbesserte die Erreichbarkeit des Zentrums. Die Modernisierung und Erweiterung des Straßenbahnnetzes trugen ebenfalls dazu bei, Prag verkehrstechnisch besser zu erschließen und das städtische Leben zu erleichtern.

Entstehung moderner Viertel und der Einfluss des Jugendstils

Rund um das Zentrum entstanden neue Wohngebiete und Viertel mit moderner Infrastruktur, die den Anforderungen des städtischen Lebens gerecht wurden. Der Jugendstil, der um 1900 in Prag populär wurde, prägte viele dieser neuen Bauten und machte Prag zu einem Zentrum dieser kunstvollen Architekturrichtung. Gebäude wie das Gemeindehaus (Obecní dům) und die Fassaden vieler privater Wohnhäuser erhielten reiche Dekorationen und setzten neue Maßstäbe in der Stadtgestaltung.

5. Kulturelle Blüte

Den Konflikten ungeachtet, erlebte Prag um 1900 eine kulturelle Blüte, die stark von verschiedenen Strömungen beeinflusst war und die Stadt zu einem Zentrum der mitteleuropäischen Kunst und Literatur machte. Die Stadt war ein Schmelztiegel, in dem tschechische, deutsche und jüdische Kulturen koexistierten und sich gegenseitig inspirierten. Besonders in der Literatur und Philosophie entstanden bedeutende Werke, die sich mit den Fragen der Identität und der Moderne auseinandersetzten.

Die Prager deutsche Literatur, vertreten durch Autoren wie Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Max Brod, behandelte häufig die Themen der Entfremdung und der Suche nach Identität in einer komplexen, multikulturellen Gesellschaft. Diese Werke wurden nicht nur in Prag, sondern auch international rezipiert und gelten heute als Klassiker der Weltliteratur.

Auch die bildende Kunst und Architektur prägte das kulturelle Bild der Stadt. Der Jugendstil hielt Einzug in die Architektur und verlieh Prag ein einzigartiges Erscheinungsbild, zumal mit dem Abriß des Judenviertels und Teilen der Altstadt große Freiflächen zur Verfügung standen. Prachtvolle Gebäude wie das Gemeindehaus (Obecní dům) oder prachtvolle Fassade des Grandhotel Europa stehen beispielhaft für die Baukunst dieser Zeit. Bedeutende Architekten wie Jan Kotěra und Josef Gočár führten den tschechischen Jugendstil an, der tschechische Motive mit dem Stil der Wiener Moderne verband.

In der Musikszene war Prag ebenfalls ein Zentrum von Kreativität und Fortschritt. Der Komponist Antonín Dvořák, der eine führende Rolle in der tschechischen Nationalmusik einnahm, brachte das tschechische musikalische Erbe in die Welt. Auch Bedřich Smetana hatte mit seinem Zyklus "Mein Vaterland" (Má vlast) bereits zuvor den Boden für eine eigenständige tschechische Musikkultur bereitet. In den Konzertsälen und Theatern Prags trafen sich Menschen aller Nationalitäten, um die neuesten Werke tschechischer und internationaler Komponisten zu hören.

 

Neben Literatur, Architektur und Musik spielte die Theaterkultur eine bedeutende Rolle. Das Nationaltheater, erbaut in den 1880er Jahren, war ein Symbol des tschechischen Nationalstolzes und ein Zentrum für Dramen, Opern und Konzerte. Hier traten prominente tschechische und deutschsprachige Künstler auf und trugen zur Prager Kultur bei, die eine einzigartige Mischung aus künstlerischer Avantgarde und nationalem Bewusstsein darstellte.

Das Prag um 1900 stellte neben Wien das kulturelles Epizentrum in Habsburger Monarchie dar, in dem Literatur, Musik, Theater und Architektur blühten. Diese Vielfalt brachte herausragende Werke hervor und spiegelte die Vielschichtigkeit der städtischen Identität wider. Die Kultur Prags wurde zu einem bedeutenden Ausdruck der Identitätssuche und der nationalen Bewegung und beeinflusste die intellektuelle und künstlerische Welt Mitteleuropas nachhaltig.

6. Technischer Fortschritt, Alltag und Freizeit

Nicht nur die Hochkultur oder das veränderte Stadtbild prägten das Leben der Menschen um 1900. In dieser Zeit wurde Prag stark vom technologischen Fortschritt geprägt, der das Leben der Bewohner in allen sozialen Schichten gleichermaßen veränderte. Neue Erfindungen und eine sich stetig verändernde städtische Infrastruktur verbesserten die Lebensqualität und veränderten den Alltag und die Freizeitgestaltung der Menschen grundlegend.

Technischer Fortschritt

Eines der sichtbaren Zeichen des technischen Fortschritts war die Elektrifizierung der Stadt, die in den 1890er Jahren begann und bis 1900 in Teilen der Stadt weit fortgeschritten war. Die Prager Straßenbahn wurde elektrifiziert und ermöglichte es den Einwohnern, sich schneller und effizienter fortzubewegen. Straßenbeleuchtung mit Elektrizität verbreitete sich und erhöhte die Sicherheit auf den Straßen. Die Installation von Telefonleitungen ermöglichte den Einwohnern, über größere Distanzen zu kommunizieren, was insbesondere für Geschäftsleute und die Verwaltung von Bedeutung war.

Das Eisenbahnnetz war ein weiterer Motor des technischen Fortschritts und verband Prag mit anderen wichtigen Städten der Monarchie und darüber hinaus. Es machte Prag zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und brachte täglich viele Menschen und Güter in die Stadt. Auch moderne Wasser- und Abwassersysteme wurden ausgebaut, um die Hygiene und die Versorgung der schnell wachsenden Bevölkerung zu verbessern. 

Alltag und Lebensbedingungen

Im Alltag hatten die Menschen mit den Herausforderungen der Urbanisierung und Industrialisierung zu kämpfen. Die Wohnbedingungen in den Arbeiterbezirken waren oft eng und unhygienisch, da die Infrastruktur der Stadt mit dem rasanten Bevölkerungswachstum nur schwer Schritt halten konnte. Gleichzeitig entwickelten sich neue Konsum- und Kaufgewohnheiten. Die zunehmende Verbreitung von Warenhäusern und Kaufhäusern brachte modernen Konsum in die Stadt und machte Waren für verschiedene Bevölkerungsschichten zugänglich. 

Für viele Menschen war die Arbeit im städtischen Umfeld durch lange Arbeitszeiten und harte Bedingungen gekennzeichnet, besonders in den Fabriken und Werkstätten der Industrie. Arbeiterrechte und Sozialgesetze spielten eine wachsende Rolle in den politischen Diskussionen und führten immer wieder zu Protesten und Streiks. Während die Wohlhabenderen zunehmend von den neuen technischen Annehmlichkeiten profitierten, kämpfte die Arbeiterklasse häufig mit der Bewältigung des Lebens in einer dicht besiedelten und schnelllebigen Stadt.

Freizeit und Vergnügungen

Prag bot um 1900 zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, die Menschen aus allen Schichten anzogen. Die Stadt verfügte über ein reichhaltiges Angebot an Theatern, Opern und Konzertsälen. Das Nationaltheater und das Deutsche Theater, heute das Ständetheater, waren zentrale Orte für Theater- und Opernaufführungen. Auch der Besuch von Cafés und (Garten-) Restaurants wurde im städtischen Leben immer beliebter. Hier trafen sich Intellektuelle, Künstler und Bürgerliche zum Austausch und zur Entspannung. In diesem Kontext wurde auch das Prager Caféhaus zu einer wichtigen Institution, wo politische und literarische Ideen diskutiert wurden. Berühmte Cafés wie Café Slavia oder Café Louvre, wo auch Franz Kafka verkehrte, existieren noch heute.

Für das breite Publikum gab es im Zentrum und in den Randbezirken zahlreiche Wirtshäuser, Varietés und Tanzlokale. Auch Vergnügungsparks und Kinos begannen sich zu etablieren. Der Letná-Park und der Stromovka-Park (ehemaliger Königlicher Wildpark) waren beliebte Erholungsgebiete, wo die Menschen spazieren gingen oder sich im Freien trafen. An der Moldau entstanden neue Sportmöglichkeiten, wie Rudern und Schwimmen, die gerade bei der jungen Generation und den neuen Mittelschichten Anklang fanden. 

Sportvereine und Sokol, die tschechische Turnbewegung, gewannen in diesen Jahren an Popularität und förderten den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl der tschechischen Bevölkerung. Diese Bewegungen waren mehr als nur Sport; sie galten auch als Ausdruck des tschechischen Nationalstolzes und der Solidarität.