Grafik wichtige Sehenswürdigkeit

Das Goldene Gässchen

Erste Anfänge des Goldenen Gäßchens gehen wohl auf das 15. Jahrhundert zurück, als der böhmische König Vladislav II. Jagiello beschloss, seine Residenz von der Altstadt auf den höher gelegenen und damit sichereren Hradschin zu verlegen. im Zuge dessen ließ man auch die Befestigungsanlagen erneuern und begann im Jahre 1492 damit eine Wehrmauer zu erbauen, welche die gesamte Nordseite des Hradschins umfasste. Der Verteidigungsmauer vorgelagert wurden drei Türme, die man heute als Weißer Turm, Daliborka und Muhulka kennt. Obwohl es keine gesicherten Erkenntnisse darüber gibt, vermutet man, dass im Verlauf der folgenden Jahre in den Nischen der zwölf mächtigen Arkaden, die sich zwischen dem weißen Turm und der Daliborka spannen, kleine provisorische Baracken gebaut wurden. Die Häuser wurden wieder vollends zerstört während eines furchtbaren Brandes, der die gesamte Burgstadt in Mitleidenschaft zog. Zwar entstanden auch in der Folgezeit kleine Baracken, die von kleinen Bediensteten der Burg und auch Handwerkern bewohnt wurden, doch im Zug einer großen Restaurierung in den Jahren 1591-1594 ließ Rudolph II. diese armseligen Behausungen niederreißen.

Für die nun auf 21 Bögen angewachsene Wehrmauer erteilte der Kaiser im Jahre 1597 vierundzwanzig seiner Schützen die Erlaubnis sogenannte Losumente, also Kammern, zu errichten. Der Bau der Häuser hatte auf eigene Kosten zu erfolgen und führte schon damals dazu, dass einzelne Besitzer zwei oder sogar drei Parzellen für ihr Häuschen beanspruchten. In der Folgezeit begann ein reger Handel mit den Häusern, der dazu führte, dass nicht nur Bedienstete der Burg sondern ganz normale Prager Bürger unter den Besitzern auftauchten.

Schon bald zog das Goldene Gäßchen auch Goldschmiede, Schuster, Schneider oder Gastwirte an, da sie hier oben dem reglementierenden Zugriff der Prager Zünfte entzogen waren. Dem Zuzug der Goldschmiede verdankt das Goldene Gäßchen seinen Namen, auch wenn die Legende von geheimnisumwitterten Alchimisten spricht, die hier von Rudolph II. gefangengehalten wurden, um das Geheimnis zur Herstellung von Gold zu lüften.

Modernisierung des Goldenen Gässchens im 19. Jahrhundert

Die damaligen hygienischen Verhältnisse im Goldene Gässchen müssen katastrophal gewesen sein. Weder gab es Toiletten, noch ausreichend Möglichkeiten sich zu waschen, da man das Wasser nur aus einem einzigen Brunnen schöpfen konnte. Zudem verwandelte die Gosse in der Mitte des Weges, in die man sämtlichen Unrat kippte, das Goldene Gässchen in eine stinkende Kloake. Erst im Jahre 1864, während der Regierung Kaiser Franz Josephs, wurde das Gässchen einer grundlegenden Sanierung unterzogen. im 20. Jahrhundert hielt dann auch die Moderne Einzug: so ersetzte man die Petroleumlampen durch Glühlampen und verbesserte die sanitären Verhältnisse durch Verlegung eines Kanals.

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhundert begann sich das Goldene Gässchen - im bescheidenem Rahmen noch - zu einer touristischen Attraktion zu entwickeln. Doch auch zu diesem Zeitpunkt hätten die Bewohner kaum vermutet, dass ihr Gässchen eines Tages Anziehungspunkt von hunderttausenden Besuchern jährlich werden würde. Darum ist auch der frühe Morgen oder der späte Abend die schönste Zeit für einen Besuch des Goldenen Gässchens, da um diese Zeit kein Tourist die Idylle stört und die Geschäfte geschlossen sind. Zudem spart man sich in der Zeit den Eintrittspreis.

Franz Kafka im Haus Nr. 22

Zu einer Zeit als das Goldene Gässchen noch kein Touristenmagnet war, fand Franz Kafka im Haus Nr. 22 für einige Monate einen Rückzugsort zum Schreiben.

Siehe auch "Franz Kafka im Goldenen Gässchen" » 

 

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Adresse und Route per Google-Maps:

Zlatá ulička u Daliborky 7, 119 00 Praha 1-Hradčany

Wegbeschreibung:
Entweder fährt man zur Metrostation Malostranská und nimmt dann den Anstieg über über die alte Schlossstiege (staré zámecké schody). Man kann aber aber auch von der Metrostation die Trambahn-Linie 22 nehmen und zwei Stationen bis Pražský hrad fahren. Viele Besucher kommen auch von der Karlsbrücke, passieren die St.-Niklaskirche auf der Kleinseite, schlendern dann weiter die Nerudova entlang und biegen dann rechts in die Ke Hradu ein, die auch direkt zur Burg führt.
Wenn man den Dritten Burghof durchquert und an der St.-Georgs-Basilika vorbei läuft, kommt der Eingang zum Goldenen Gässchen bald auf der linken Seite.

Route zum Goldenen Gässchen per Google-Maps »

 

Öffnungszeiten:

Anlage der Prager Burg: 6-22 Uhr
Objekte mit Eintritt: 9-17 Uhr (Winter: 9-16 Uhr)
Burggärten: 10-18 Uhr (Winter geschlossen)
St. Veitsdom: Wochentags: 9-17 Uhr (Winter 9-16 Uhr), Sonntag: 12-17 Uhr (Winter: 12-16 Uhr)

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