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Das Lucerna

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Kurzinfos vom Prag-Guide

  • Endgültig fertigestellt im Jahre 1920, stellt das Lucerna das erste moderne Mehrzweckgebäunde in Prag dar. Auch seine schöne, heute noch begehbare Passage war die erste seiner Art in Prag
  • Das Gebäude ist im modernistischen Stil erbaut und besitzt viele Jugendstil-Elemente.
  • Verantwortlicher Architekt des Gebäudekompexes war Vaclav Havel, der Großvater des späteren Schriftstellers und tschechischen Staatspräsidenten.
  • Im Inneren der Passage befindet sich neben Musik-Clubs, Geschäften und Cafes auch das 1907 eröffnete Lucerna-Kino, das zu den ältesten Kinos Europas zählt. Auch der begeisterte Kino-Geher Franz Kafka sah sich hier öfters Filme an.
  • Ein bekannter Anziehungspunkt ist die Wenzel-Statue von David Černý, die eine ironische Adaption der Reiterstatue vom Wenzelsplatz darstellt.

Adresse und Route per Google-Maps:

Štěpánská 61, 116 02 Praha 1-Nové Město

Wegbeschreibung:
Die Štěpánská geht direkt vom Wenzelsplatz ab, in der Nähe befindet sich die Metrostation Můstek.

Route zum Lucerna per Google-Maps »

Hinweise zur Barrierefreiheit

Eingang
Der Palác Lucerna (Laternenpalast) ist ein umfangreicher multifunktionaler Gebäudekomplex mit einem Netz von Durchgängen. Eine teilweise zugängliche Passage verbindet die Straßen Vodičkova und Štěpánská. Die Passage ist durch eine Treppe (+10 Stufen) in zwei Ebenen unterteilt. Der obere Teil, der ohne Steigung von der Straße Štěpánská zum Velký sal (Großer Saal) und dem Kino Lucerna führt, und der untere Teil, der von der Straße Vodičkova in die Musikbar Lucerna führt, ebenfalls ohne Steigung. Andere Zugänge zum Lucerna-Palast, einer vom Václavské náměstí (Wenzelsplatz) und einer von der Passage U Nováků, führen nur über eine Treppe in den oberen Bereich.
Großer Saal
Der Große Saal ist von der Straße Štěpánská aus zugänglich. Neben dem Eingang auf der linken Seite befindet sich ein Kassenhäuschen mit einem Tresen (Höhe 87 cm). Zwei Eingangstüren (Breite 90 cm), die sich nach innen zur Treppe hin öffnen, führen in den Saal. Lucerna. Neben dem Eingang auf der linken Seite befindet sich eine Kasse mit einem Tresen (Höhe 110 cm). Der Eingang erfolgt über eine zweiflügelige Tür (Breite 2 x 83 cm), die nach außen öffnet. Es folgt ein Vestibül (Breite 223 cm, Tiefe 340 cm), von dem aus nur eine Treppe in den Innenraum führt.

Innenraum
Großer Saal
Der Zugang zum Innenraum erfolgt nur über eine Treppe: zur Garderobenebene (-5, -11 - 3 Stufen); zum zweiten Balkon (-5, -11, -7 Stufen), zum ersten Balkon (2 x -11 Stufen), zur Hauptebene, Erdgeschoss (2 x -11 Stufen). Der Zugang zu den Logen auf dem ersten Balkon erfolgt über einen schmalen Durchgang (Breite 72 cm) und über eine Schwelle (Höhe 4 cm). Von der Haupttreppe zum Erdgeschoss des Saales führen -4 Stufen.
LUCERNA MUSIC BAR
Eine Treppe (-14 Stufen) führt zur ersten Balkonebene, weiter unter-3 Stufen befindet sich eine Garderobe mit einem Tresen (Höhe 92 cm). Die Treppe (-2 und -15 Stufen) führt weiter ins Erdgeschoss; ein Teil des Zuschauerraums befindet sich über +2 Stufen.

Aufzug
Ein Aufzug ist nicht vorhanden.

WC
Es gibt nur unzugängliche Toiletten.

Parken
Reservierte Parkplätze sind nicht vorhanden.

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Zur Geschichte des "Lucerna"

Das Lucerna war das erste moderne Mehrzweckgebäude in Prag. Der Bau des siebenstöckigen Hauses begann 1907 und endete mit der Fertigstellung des „Großen Saals“ im Jahre 1920. Maßgeblich geplant wurde der Gebäudekomplex von Vaclav Havel, dem Großvater des gleichnamigen Schriftstellers und tschechischen Staatspräsidenten. Der Name ging wohl auf Frau Havel zurück, die der Anblick der Fassade an eine Laterne (tschechisch Lucerna) erinnerte. Das zwischen Vodičkova (Wassergasse) und Štěpánská (Stephansgasse) gelegene Gebäude verbindet die beiden Straßen durch eine schöne Passage, die zu Anfang des letzten Jahrhunderts ein weiteres Novum darstellte und die erste dieser Art in Prag war.

In der im modernistischen Stil erbauten Lucerna-Passage erkennt man auch viele Jugendstil-Elemente. Neben Geschäften, Cafes, Bars und Restaurants findet man hier auch das altehrwürdige Lucerna-Kino. Es wurde am 3. Dezember 1907 eröffnet und zählt heute zu den ältesten Kinos Europas. Franz Kafka, ein begeisterter Cineast, sah sich hier wiederholt Filme an.

Das Cabaret Lucerna

Im unteren Stockwerk des Gebäudes befindet sich der „Große Saal“, der früher der größte Saal in Prag war und in seiner langen Geschichte Auftritte von Josephine Baker oder Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Ella Fitzgerald erlebte. Es ist auch heute noch ein verschiedentlich genutzter Konzertsaal. Übrigens war dieser Raum ursprünglich als Eispalast geplant, die Pläne wurden aber wieder fallen gelassen, da die technischen Anforderungen zu hoch waren und das Budget nicht reichte.

Wiederum im Untergeschoß befindet sich noch ein zweiter und kleinerer Saal, der früher „Orangensaal“ genannt wurde und in dem sich heute ein bekannter Rockclub befindet. Hier öffnete im September 1910 das „Cabaret Lucerna“ seine Pforten, deren Aufführungen auch von Franz Kafka und seinen Freunden gerne besucht wurden. Man legte bei der Programmgestaltung großen Wert darauf sich vom Klamauk anderer Etablissements dieser Zeit zu unterscheiden. Auf seiner Kleinkunstbühne wurden Gesang, Tanz und Wortbeiträge vorgetragen. Dass nicht jede Darbietung nach Kafkas Geschmack war, bezeugen die Zeilen Kafkas in einem Brief an Felice Bauer vom 6./7. März 1913, die er in der Pause einer Aufführung im Lucerna schrieb:

Ich trage meine Müdigkeit Liebste ins Kabaret, wo ich jetzt sitze und in der Pause Dir schreibe. Die Musik stört mich, der Rauch fährt mir ins Gesicht, eine Tänzerin (Du lieber Gott, wie ich den Tanz verstehe!) die als Matrose getanzt hat (der Schwung und das Aufstampfen und das Körperdehnen und der leicht gesenkte Kopf, als sie den Rindgang von neuem begann) steht im Promenoir herum und will doch auch angesehen werden - trotzdem ich bin froh mich an dieses Dir gehörige Papier zuhalten und - so sonderbar das Briefschreiben hier aussieht- gerade dadurch - niemand weiß es - Mensch unter Menschen zu sein.“ (Franz Kafka „Briefe an Felice Bauer“, S. 341-342)

David Černý und die Wenzel-Statue

Ein bekannter Anziehungspunkt der Lucerna-Passage ist die Wenzel-Statue von David Černý, die den tschechischen Nationalheiligen reitend auf einem nach unten hängenden Pferd zeigt. Man mag darin eine antinationalistische Parodie erkennen oder einfach nur eine gelungene Verballhornung der klassischen Reiterstatue vom Wenzelsplatz: Eine Antwort darauf wird man vom Künstler nicht erhalten, der sich nie zu seinen Kunstwerken äußert.


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