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Die St.-Cyrill-und-Method-Kirche

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Kurzinfos vom Prag-Guide

  • Die Barockkirche wurde zwischen 1730 und 1736 erbaut.
  • Die Pläne dazu stammten von Paul Ignaz Bayer zurück, vollendet wurde der Bau unter der Leitung von Kilian Ignaz Dientzenhofer.
  • Ursprünglich wurde die Kirche von betagten Geistlichen aufgesucht, die in dem Altersheim nebenan ihren Lebensabend verbrachten. Heute gehört sie der Tschechoslowakischen Orthodoxen Kirche.
  • Geschichtlich bedeutsam wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg als sich nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich die Widerstandskämpfer in der Krypta der Kirche versteckt hielten bis sie von SS-Einheiten aufgespürt wurden und in einem Gefecht dort. ums Leben kamen.
  • Heute befindet sich hier eine nationale Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer. 

Adresse und Route per Google-Maps:

Resslova 9a, 120 00 Praha 2 – Nové Město

Wegbeschreibung:
Folgt in Kürze

Route zur Kirche per Google-Maps »

Zur Entstehungsgeschichte der Barockkirche

Die Barockkirche wurde zwischen 1730 und 1736 errichtet. Der Entwurf ging auf Paul Ignaz Bayer zurück, der von Kilian Ignaz Dientzenhofer vollendet wurde. Die Kirche wurde früher von betagten Geistlichen aufgesucht, die in dem Altersheim nebenan ihren Lebensabend verbrachten. Durch seine abschüssige Lage konzentrierte man sich bei der Ausgestaltung auf die westliche Seitenansicht, mit seiner säulengeschmückten Fassade und einem weiter in die Höhe gezogenen Portalmotiv. Durch diese Erhöhung hatten die Besucher eine bessere Draufsicht, wenn sie von der Moldau aus die leichte Anhöhe hochkamen. Die Stuck-Ausschmückung im Inneren stammten von Johann Ignaz Palliardi und die Fresken von dem Maler Johann Adam Schöpf.

Im Zuge der Säkularisation wurde die Kirche 1783 Staatseigentum. Lange Zeit wurden die Räumlichkeiten als Lagerraum und Kaserne für die Armee genutzt, bis in das einstige Altersheim die Technische Hochschule einzog. Nachdem die Kirche im Jahre 1935 renoviert wurde, übergab man sie an die „Tschechoslowakische Orthodoxe Kirche“. Sie wurde dabei nach den beiden slawischen Aposteln Kyrill und Method umbenannt. Mit der Unabhängigkeit der orthodoxen Kirche wurde sie zum Metropolitendom erklärt.

Von Ludek - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Gedenkort der Widerstandskämpfer

Am 27. Mai 1942 wurde auf Reinhard Heydrich in dem Prager Vorort Liben ein Attentat verübt. Heydrich, der an diesem Morgen in einem offenen Cabriolet auf dem Weg in die Innenstadt war, wurde in einer Haarnadelkurve von zwei Angreifern überrascht. Während die Maschinenpistole des einen Attentäters noch klemmte, detonierte die Handgranate des zweiten Attentäters im Heck des Cabriolets und verletzte Heydrich schwer. Der führende NS-Funktionär und „zentrale Vollstrecker der nationalsozialistischen Terrorpolitik“ (so der Biograph Robert Gerwath) wurde ins nahe gelegene Krankenhaus gebracht, wo er einige Tage später an einer Blutvergiftung starb, die wohl auf einen nicht entfernten Splitter in seinem Körper zurückzuführen war.

Heydrich wurde Opfer einer minutiös geplanten Geheimdienstoperation (Operation Anthropoid), als deren ausführende Personen die beiden ehemaligen Unteroffiziere der tschechoslowakischen Armee, Jan Kubis und Jozef Gabcík, ausgewählt wurden. Sie absolvierten Monate lang ein Spezialtraining in Großbritannien und setzten sich Ende Dezember 1941 mit Fallschirmen in der Nähe von Prag ab. Nun beobachteten sie viele Wochen Heydrichs Gewohnheiten und entschieden sich als Attentatsort schließlich für die von der Straße aus schlecht einsehbare Kurve in dem Prager Vorort. Nach dem erfolgreichen Attentat versteckten sich die beiden mit anderen Widerstandskämpfern in der Krypta der St.-Cyrill-und-Method-Kirche. Durch Folter eines Mitwissers gelangte die Gestapo an deren Aufenthaltsorte. Am 18. Juni umstellte eine SS-Einheit mit 800 Mann die Kirche. Die Kämpfe zogen sich über Stunden hin. Dabei kamen einige der Widerstandskämpfer bei den Schießereien ums Leben, während die noch Lebenden etwas später den Freitod wählten, nachdem die Lage aussichtslos wurde.

Die Folgen des Attentats waren barbarisch. Es kam zu umfangreichen Verhaftungen (mehr als 3000 Personen) und willkürlichen Ermordungen. Trauriger Höhepunkt war dabei die Liquidierung der Dörfer Lidice und Ležáky, bei der alle männlichen Bewohner hingerichtet und die Frauen ins Konzentrationslager gesteckt wurden. Die Kinder unterzog man einer rassischen Musterung, wobei nur 9 von Ihnen zu deutschen Pflegeeltern kamen, während die restlichen Jungen und Mädchen umgebracht wurden.

In der Krypta ist heute eine nationale Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer eingerichtet worden. Es befinden sich dort zum Gedenken die Büsten der Fallschirmspringer und Bronzetafeln an der Wand.

Historischer Rundgang

Wer mehr zur "Operation Anthropoid" erfahren möchte, dem sei diese Führung wärmstens empfohlen:

Rundgang Zweiter Weltkrieg und Operation Anthropoid »


Öffnungszeiten:

Mo: 8.00 - 12.00  Uhr
Di - Do: 8.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 16.30 Uhr
Fr: 8.30 - 11.00 Uhr und 17.00 - 19.00 Uhr
Sa: 8.00 - 11.00 Uhr und 15.00 - 17.00 Uhr
So: 8.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr

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