Der Prager Karlsplatz
Kurzinfos vom Prag-Guide
- 1348 unter Karl IV. angelegt, diente der Karlsplatz für 500 Jahre als Viehmarkt.
- Bei einer Länge von 530 Metern und 150 Metern Breite ähneln die Grünflächen mit ihren vielen Statuen heute eher einem städtischen Park.
- Das an der Ostseite des Karlsplatzes gelegene Neustädter Rathaus, das auch bald nach der Gründung der Neustadt 1348 erbaut wurde, diente bis ins 18. Jahrhundert als Verwaltungszentrum der Neustadt. Markant ist der gotische Eckturm, der in den Jahren 1520 - 1526 erbaut wurde und heute noch begehbar ist.
- Das Rathaus ist der Schauplatz des sog. Ersten Prager Fenstersturzes, als tausende aufgebrachte Anhänger des Predigers Jah Hus vor das Rathaus zogen und die Freilassung ihrer Glaubensgenossen forderten. Da die Ratsherren nicht nachgeben wollten, wurden sie kurzerhand aus dem Fenster geworfen und erschlagen.
- An der Ostseite des Platzes befindet sich noch die barocke St.-Ignatius-Kirche, die zwischen 1665 - 1668 unter der Leitung des italienischen Architekten Carlo Lurago errichtet wurde.
Adresse und Route per Google-Maps:
Karlovo nám., Nové Město
Wegbeschreibung:
Geht man von der Altstadt her an der Moldau entlang, gelangt man nach einiger Zeit zum "Tanzenden Haus". Dort wechselt man dann links in die Ressova ein und gelangt nach ca. 200 Metern zum Karlsplatz.
Es fahren auch viele Trambahnlinien und eine Metro dort hin, Station: Karlovo náměstí.
Zur Geschichte
Karl IV. ließ den Karlsplatz 1348 als Viehmarkt anlegen, der auch für 500 Jahre so genutzt wurde. Zudem befand sich in der Mitte des Platzes ein hölzerner Turm, in dem einmal im Jahr die Reichskleinodien und Reliquien der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Zu diesem Fest pilgerten zahlreiche Gläubige nach Prag und machten die Stadt damit zu einem bedeutenden Pilgerzentrum.
Mit einer Länge von 530 und einer Breite von 150 Metern gleicht er heute mit seinen Wiesen und den vielen Statuen darin verteilt eher einer Parkanlage. Im Sommer tummeln sich auf dieser größten Grünanlage Prags Studenten aus der nahe gelegenen medizinischen Fakultät und genießen hier ihre Pause.
Das Neustädter Rathaus
An der Ostseite des Karlsplatzes befindet sich das Neustädter Rathaus, das früher das Verwaltungszentrum der Neustadt war. Nachdem die ursprünglich eigenständige Stadt 1784 ein Teil von Prag wurde, verlor das Rathaus seine anfängliche Bestimmung. Man richtete hier ein Gefängnis und ein Gericht ein. Ein Standesamt gab es auch. Spötter mögen in dieser Trias einen kausalen Zusammenhang erkennen. Die drei markanten Frührenaissance-Giebel des Gebäudes wurden 1905 nach altenPlänen aus dem 16. Jahrhunderts rekonstruiert. Der Anbau des Eckturms erfolgte in den Jahren 1520 – 1526. Der 50 Meter hohe Turms mit seinen 221 Stufen ist öffentlich zugänglich. Heute werden die Räumlichkeiten hauptsächlich für Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Der Erste Prager Fenstersturz
Das Rathaus wurde am 30. Juli 1419 zum Schauplatz des ersten Prager Fenstersturzes. Tausende von Hus-Anhängern unter der Führung des Predigers Jan Zelivskys zogen vor das Rathaus, um die Freilassung gefangener Glaubensgenossen zu fordern. Da die Ratsherren dem nicht nach kamen, stürmten die aufgebrachten Hussiten das Gebäude und warfen zwei der Herren aus dem Fenster, wo die wütende Menge die Bedauernswerten erwarteten und sie erschlugen. Das war der Auslöser der Hussitenkriege, die bis in den Mai 1434 andauern sollten.

Die St.-Ignatius-Kirche
An der Ostseite des Karlsplatzes liegt die barocke St.-Ignatius-Kirche, die nach dem Gründer des Jesuiten-Ordens, Ignatius von Loyola, benannt ist. Die zwischen 1665 - 1668 errichtete Kirche war früher Teil des benachbarten Jesuiten-Kollegs, in dem heute die medizinische Fakultät der Karlsuniversität untergebracht ist. Die Statue auf dem Portal stellt von Loyola dar, dessen Strahlenkranz zur späten Stunde eines Sonnentages ganz besonders leuchtet. Mit der Bauleitung wurde der italienische Architekt Carlo Lurago beauftragt. Das Innere ist üppig mit Stuck und Marmor ausstaffiert. Auf dem Hochaltar wird die Glorifizierung des Jesuiten-Gründers dargestellt.
Das Fausthaus
Das Haus steht am Südwestrand des Karlsplatzes. Ursprünglich ein Bauwerk der Spätrenaissance, wurde es im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. In dem Gebäude lebten angeblich Alchemisten, darunter der berühmte Dr. Faustus.
Öffnungszeiten:
Zugang zum Neustädter Rathausturm:
April - Nov.: Di - So 10 - 12 Uhr und 13 - 18 Uhr