Prag im Herbst - Die schönste Reisezeit?
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Letzte Aktualisierung:
18.09.2024
Die Stadt im Herbst - farbenfroh und ruhig
Der Herbst ist mit die schönste Reisezeit für einen Prag-Besuch. Die Metropole kommt etwas zur Ruhe und die sich verfärbenden Blätter auf den Straßen und Dächern verschmelzen mit der architektonischen Schönheit dieser Stadt zu einem einzigen, großartigen Gemälde. Neben dem normalen touristischen Programm lädt die in herbstliche Farben getauchte Stadt zu erholsamen Spaziergängen in den Gärten und Parks ein. Und sollte es zwischendurch mal regnen oder kühl werden, laden das reichhaltige Museenangebot, abwechslungsreiche Ausstellungen und die vielen stilvollen Caféhäuser zum Verweilen ein.
Die folgenden Tipps sind vor allem auf einen Herbstbesuch zugeschnitten, behalten aber zu den anderen Jahreszeiten ihre Gültigkeit. Wer übrigens als Familie nach Prag fährt, findet auf meiner Sonderseite Prag-mit-Kindern auch viele Empfehlungen für Schlechtwettertage.
Adressangaben, Google-Maps-Verlinkungen, Öffnungszeiten und Ticketpreise finden Sie auf den jeweiligen Detailseiten, die auch aufgeführt werden.
Wer sich erst mal einen allgemeinen Überblick über die Sehenswürdigkeiten in Prag verschaffen möchte, dem sei diese Überblicksseite mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten empfohlen:
Sehenswürdigkeiten: welche sind besonders empfehlenswert im Herbst?
Der Vyšehrad
Die ehemalige Burganlage steht immer etwas im Schatten der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Prag. Das mag mit seiner geographischen Lage außerhalb des touristischen Zentrums zusammen hängen, aber so richtig überzeugen kann das Argument nicht. Zu schnell ist man mit diversen Straßenbahnlinien am Fuße des Areals angelangt. Und gerade im Herbst bietet es für nahezu jeden Pragbesucher das perfekte Ambiente. Der Architekturfreund wird sich kaum sattsehen können am fast schon überbordenden Jugendstil des Ehrenfriedhofs mit seinen vielen formschönen Plastiken. Und wer sich gefragt haben mag, wo all die bekannten tschechischen Persönlichkeiten wie Bedrich Smetana, Jan Neruda oder Antonin Dvorak begraben liegen, wird hier fündig werden. Auch die im neogotischen Stil erbaute St.-Peter-und-Paul-Kirche nebenan besitzt im Inneren viele Jungendstil-Elemente. Einige Minuten entfernt befindet sich zudem das älteste Baudenkmal von Prag, die St.-Martins-Rotunde, eine Rundkapelle aus dem 11. Jahrhundert. Wiederum in seiner Nachbarschaft liegt noch das barocke Leopoldtor, das zwischen 1653 bis 1672 erbaut wurde. Um die Sehenswürdigkeiten herum spaziert man durch traumhaft schöne Parkanlagen, die im Herbst eine ganz besondere Farbenpracht ausstrahlen. Zudem bietet der Blick über die Moldau zur Prager Burg ein großartiges Panorama für alle Motivjäger.
Zur Detailseite: Der Vyšehrad
Der Hradschin ist nicht nur die Burg
Die Prager Burg steht natürlich auf dem Zettel eines jeden Erstbesuchers. Sie wird hier nur in dem Zusammenhang erwähnt, dass sie gerade an kühleren und regnerischen Herbsttagen mit Sicherheit das richtige Ziel ist. Der Veitsdom, der Alte Königspalast oder die St.-Georgs-Basilika besichtigt man vor allem im geschützten Inneren. Nur der Besuch des Goldenen Gässchens dürfte bei nasskalter Witterung etwas kürzer ausfallen.
Zur Detail- bzw.Übersichtsseite: Die Prager Burg
Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Hradschin
Doch wie es die Überschrift schon andeutet, bietet der Stadtteil Hradčany weit mehr als nur das Burggelände. So sollte man es nicht versäumen, an einem sonnigen Herbsttag das pittoreske Nový Svět zu besuchen. Die malerischen Häuschen dort verbreiten im Herbst ein besonderes Flair.
Nur ein paar Gehminuten von Nový Svět entfernt befindet sich das Kloster Strahov, das sie auch in jedem Fall besichtigen sollten. Vor allem die eindrucksvollen Klosterbibliotheksräume sind ein begehrtes Fotomotiv. Leider kann man die Räumlichkeiten selber nicht mehr betreten, da feuchte Atemluft die Fresken gefährden würden. Aber vor der Eingangstür hat man eine gute Ein- bzw. Übersicht über die Bibliotheken.
Noch mehr Anregungen für den Stadtteil Hradschin gewünscht? Dann empfehle ich Ihnen die entsprechende Überblicksseite dazu: Der Hradschin
Spaziergänge in und um Prag herum
Prager Gärten
Durch raschelndes Laub zu spazieren und die sich verfärbenden Bäume zu beobachten, kann für manchen erholsamer sein als ausgeklügelte Wellnessmaßnahmen. Und in Prag haben Sie dazu ausreichend Gelegenheiten. Da sind vor allem die berühmten Gärten, die von Adligen in den vergangenen Jahrhunderten angelegt wurden und heute jedem zur Verfügung stehen.
Gerade die Kleinseite hat hier einige architektonische Meisterwerke der Gartenkunst zu bieten. Allen voran der bezaubernde Vrtba-Garten, einer der bedeutendsten Barockgärten Mitteleuropas, der sogar von der UNESCO als Kulturdenkmal erster Klasse geführt wird. Auch das Palais Waldstein hat einen beeindruckende Gartenanlage im Barockstil, den Wallenstein-Garten, mit einer künstlich angelegten Grotte, einem Teich und Volieren. Die Wege sind flankiert von Bronzeskulpturen des niederländischen Künstlers Adriaen de Vries. Nicht minder reizvoll sind die Palastgärten unterhalb der Prager Burg, die nicht weit vom Palais Waldstein entfernt beginnen und sich an den südlichen Hängen der Burganlage befinden. Auch sie sind im Barockstil erbaut bzw. aufwendig restauriert worden und bieten in ihrer Anhöhe einen phantastischen Ausblick auf die Kleinseite.
Wichtiger Hinweis!
Bitte beachten sie aber, dass die Gärten nur bis einschließlich Oktober offen sind.
Prager Parks
Gegenüber den Gärten haben die öffentlichen Grünflächen und Parks den Vorteil, dass sie keine Öffnungszeiten kennen und immer kostenlos sind. Es gibt viele schöne Grünanlagen in und um Prag, die man für einen ausgiebigen Spaziergang nutzen kann. So kann man nach einen Besuch im oben erwähnten Kloster Strahov eine Zwischenstation unterhalb des Klosters einlegen, wo sich der Abteigarten und die Promenade von Raoul Wallenberg befinden. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf Prag. Danach kann man entweder zur Prager Burg hinabsteigen oder seitlich entlang einen Spaziergang zum Aussichtsturm Petřín unternehmen.
Der zweite Tipp führt von der Altstadt oder dem Josefov kommend den Boulevard hoch bis zu seinem Ende an der Moldau. Dort überqueren sie die wunderschöne Jugendstilbrücke Cechuv Most und gehen dann die weitläufigen Treppen zum Metronom hoch. Um das Kunstwerk herum sind die Anlagen des Letná Parks, wo man ausgiebige Spaziergänge unternehmen kann. Im westlichen Teil des Parks und gleich beim Hanavský-Pavillon hat man einen unvergleichlichen Ausblick über die Brücken der Stadt. Das Ganze ist ein gern besuchter Aussichtspunkt für Fotografen. Nicht weit davon entfernt kommt dann zur Brücke über die Chotkova-Straße, die den Letná Park vom Chotkovy sady trennt. Wenn man dieses Parkteilstück durchquert, erreicht man nach kurzer Zeit das Belvedere und die königlichen Gärten der Prager Burg.
Ein besonderer Tipp noch:
Der königliche Wildpark Stromovka (deutsch: Baumgarten) im Stadtteil Bubeneč.
Das ehemalige herrschaftliche Jagdgebiet wurde 1804 zu einem Park umgestaltet, der für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Die Grünanlagen sind heute ein beliebter Naherholungsraum mit vielen Wald- und Wiesenflächen und einer Reihe von Teichen. Auf einer Anhöhe des Parks erkennt man das Lustschloss des Statthalters, einem neugotischen Bau, dessen ursprüngliches Gebäude im spätgotischen Stil 1502 fertiggestellt wurde. Übrigens ist ehemalige Wildpark auch bei Familien beliebt, da er einige schöne Spielplätze bereit hält.
Prager Cafes und Museen
Cafés mit Geschichte
Herbstzeit ist Caféhauszeit. Die Tische im Freien sind zwar inzwischen verschwunden, aber im Inneren kann man in den vielen schönen Caféhäusern der Stadt wunderbar seine Zeit verbringen. Gerade Prag kennt eine Reihe geschichtsträchtiger Cafés, die entweder schon seit Ende des 19. Jahrhundert existieren, oder aber in den letzten Jahren detailgenau in den originalen Räumlichkeiten rekonstruiert wurden. Zwei der Schönsten befinden sich in der Národní und liegen keine 10 Minuten Fußmarsch auseinander: das Café Louvre und das Café Slavia. Das Café Louvre wurde 1902 eröffnet und besitzt ein separates Speiselokal sowie ein Billardzimmer innerhalb des Cafés. Man kann im Café auch sehr gut frühstücken (ab 8 Uhr) und mittags essen. In früheren Zeiten trafen sich hier die Schriftsteller Franz Kafka und Max Brod. Daneben war das Caféhaus ein Treffpunkt emanzipierter Frauen.
Wer danach die Straße in Richtung Moldau weiter geht, läuft schnurstracks auf das Café Slavia zu, das sich gegenüber dem Nationaltheater befindet. Es ist noch etwas älter als das Café Louvre - es wurde 1884 eröffnet - und besitzt ähnlich viel Renommee wie das Louvre. Das Interieur wurde dabei nach seiner Wiedereröffnung 1997 im Stil der dreißiger Jahre renoviert. In den ersten Jahren wurde es gerne von jungen Schauspielern aufgesucht, die auf der Suche nach Engagements waren und hier nicht selten fündig wurden, weil Theaterdirektoren aus dem ganzen Land hier einkehrten. Später wurde es von der bekannten Künstlergruppe Devetsil frequentiert. Aber auch berühmte Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Karel Capek oder der Nobelpreisträger Jaroslav Seifert verkehrten hier öfters.
Überquert man die beim Slavia gelegene Brücke der Legionen (most Legii), steuert man an deren Ende linker Hand direkt auf das Cafe Savoy zu, einem Jugendstil-Juwel, das aber in dieser Form erst seit 2004 besteht. Von dem ursprünglichen Cafehaus, das 1915 seine Pforten öffnete, gibt es keine Pläne oder Aufnahmen mehr. Das Savoy ist immer gut besucht und besitzt eine ausgezeichnete Küche. Wer nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen möchte, sollte zu den Stoßzeiten vorher telefonisch reservieren.
Freunde des Kubismus sei noch das Grand Café Orient empfohlen. Das Cafehaus ist Teil des „Hauses zur Schwarzen Mutter Gottes“, das wohl berühmteste kubistische Gebäude der Stadt. Neben dem sehr guten Kuchen und dem tollen Interieur im kubistischen Stil, kann man zudem den Aufenthalt nutzen um im Stockwerk darüber eine umfangreiche Dauerausstellung zu dem Thema Kubismus in Prag zu besuchen.
Zur Übersichts- bzw. Detailseite: Traditionelle Cafehäuser
Museen - Orte voller Geschichte
Natürlich kann man im Herbst regnerisch-kühle Tage nicht immer verhindern. Warum an so einem Tag nicht ein oder mehrere Museen besuchen? Prag besitzt eine sehr große Auswahl von Museen jeglicher Ausrichtung. Allein die Sammlungen der Nationalgalerie verteilen sich in der Stadt auf insgesamt sechs Standorte. Besitzer der Prag-Card haben hier die Qual der Wahl, da die Eintrittspreise in der Karte mit beinhaltet sind. Ein eigenes Museum hat der Jugendstil-Künstler Muchaerhalten und eine tolle Sammlung moderner Kunst findet man im Museum Kampa.
Es gibt aber auch eine Reihe bedeutender Geschichtsmuseen in der Stadt. Die bekanntesten sind unter dem Begriff des Jüdischen Museums zusammengefasst. Hier sind Ausstellungen auf die diversen Synagogen verteilt und ein Muss für jeden, der die bedeutsame Geschichte der Prager Juden kennenlernen möchte. Aber auch das Museum des Kommunismus ist für zeitgeschichtlich Interessierte hochinteressant.
Besucher, die sich eher für die Naturwissenschaften und Technik interessieren, kommen vor allem im Nationalmuseum auf Höhe des Wenzelplatzes oder im Technischen Nationalmuseum auf ihre Kosten.
Noch mehr Anregungen gewünscht? Dann empfehle ich Ihnen meine Sonderseite dazu: Museen in Prag