Das Ständetheater in Prag: Klassizistisches Juwel und Opernlegende
Zur Geschichte des Ständetheaters
Das altehrwürdige Theater in der Prager Altstadt zählt zu den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern der Stadt und blickt auf eine an Höhepunkten reiche Vergangenheit zurück. Berühmt wurde es vor allem durch die Uraufführung von Mozarts „Don Giovanni“ am 29. Oktober 1787, bei der der Komponist persönlich am Dirigentenpult stand. In den folgenden Jahren wirkten hier weitere namhafte Künstler: Carl Maria von Weber und Gustav Mahler waren als Kapellmeister tätig, und die Pianistin Clara Schumann feierte auf dieser Bühne große Erfolge. 1854 fand mit dem „Tannhäuser“ die erste vollständige Aufführung einer Wagner-Oper im Ständetheater statt, gefolgt von „Lohengrin“ (1856) und „Der fliegende Holländer“.
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Errichtet wurde das klassizistische Bauwerk 1773 vom musikliebenden Mäzen Graf Nostitz, oberster Burggraf Böhmens. Zur Eröffnung kam Lessings „Emilia Galotti“ zur Aufführung. Obwohl das Theater rasch zum führenden Opernhaus der Stadt aufstieg, zwang Geldmangel die Erben nach dem Tod des Grafen zum Verkauf an die böhmischen Stände – daher der heutige Name.
Am westlichen Ende des ehemaligen Obstmarkts (Ovocný trh) gelegen, ist das Gebäude an seiner Vorhalle mit zwei korinthischen Säulenpaaren leicht zu erkennen. Über den Säulen prangt die Inschrift „Patriae et Musis“ („Dem Vaterland und den Musen“), die auf die große kulturelle Bedeutung des Hauses für die tschechische Identität verweist. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs wurden hier vor allem deutschsprachige Stücke für eine stetig schrumpfende deutsche Minderheit gespielt. 1920 verdrängten tschechische Nationalisten unter dem Ruf „Das Ständetheater für die Nation“ die deutsche Leitung. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Haus den Namen „Tyl-Theater“ – zu Ehren von Josef Kajetán Tyl, dem Komponisten der tschechischen Nationalhymne. Seit der grundlegenden Renovierung, die 1991 abgeschlossen wurde, trägt es wieder den Namen „Ständetheater“ und bietet ein international ausgerichtetes Programm.
Das Innere „ist ein blau-goldener Traum“, schwärmte der Prag-Kenner Walter M. Weiss – eine elegante Kulisse, die sich über fünf U-förmige Ränge erstreckt. Kein Wunder, dass Regisseur Miloš Forman hier zentrale Szenen seines Meisterwerks „Amadeus“ drehte. Für Opernfreunde ist ein Besuch nahezu Pflicht, und wer das Haus unabhängig von einer Aufführung kennenlernen möchte, kann an einer Führung teilnehmen.
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Die Bronzefigur
An der Nordwestecke des Theaters wurde 2001 eine Bronzeskulptur aufgestellt, die einen leeren Mantel darstellt und an die Figur des Komturs aus der 1787 uraufgeführten Oper „Don Giovanni“ erinnert. Geschaffen wurde das Werk von der tschechischen Künstlerin Anna Chromy. Unter dem Titel „Cloak of Conscience“ (Deckmantel des Schweigens) erlangte es internationale Bekanntheit und ist in ähnlicher Form auch am Salzburger Dom, vor dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen sowie auf dem Gelände des Grimaldi Forums in Monaco zu sehen.
Adresse und Route per Google-Maps:
Železná, 110 00 Staré Město, Prag
Wegbeschreibung:
Die Železná geht direkt vom Altstädter Ring aus. Die laufen Sie bis an ihr Ende bis sie linker Hand vor dem Ständetheater stehen.
Öffnungszeiten:
Kassen für Eintrittskarten:
Montag - Sonntag: 10 - 18.00 Uhr
Abendkasse: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Besichtigung des Ständetheaters:
Montag - Freitag: 9 - 17.00 Uhr
Eintritt
- Tickets und deren Preise können unter +420 224 901 erfragt werden.
- Führungen und deren Preise können unter +420 224902 erfragt werden.