Die Teynkirche
Kurzinfos vom Prag-Guide:
- Baubeginn: Mitte des 14. Jahrhunderts, der Rohbau stand 1385.
- Die markanten Türme wurden Anfang des 16. Jahrhunderts fertig gestellt. Sie werden auch Adam und Eva genannt.
- Gestalterischer Höhepunkt stellt das Tympanon dar, das die Kreuzigungsszene darstellt und von der Hütte des Baumeisters Peter Parler gestaltet wurde.
- Bauende war Anfang des 16. Jahrhunderts.
- Architektur: Aüßere Fassade vorwiegend im gotischen Stil, das Innere im Barock.
- Geschichtlich bedeutsam, da hier die Hussiten-Anhänger predigten. Im Inneren befindet sich der Grabstein des dänischen Astrologen Tycho Brahes.
Adresse und Route per Google-Maps:
Staroměstské nám., 110 00 Prag
Wegbeschreibung:
Den Altstädter Ring erreichen Sie am Einfachsten mit der Metro-Linie A, Station Staroměstská. Danach gehen Sie einfach die Kaprova runter, überqueren den Nám. Franze Kafky (mit dem Kafka-Geburtshaus) und gehen an der St.-Niklas-Kirche vorbei.
Zur Geschichte der Teynkirche
Die Teynkirche befindet sich an der Ostseite des Altstädter Rings und bildet mit seinen beiden mächtigen Türmen, die hinter den Häusern hervorragen einen Blickfang ersten Ranges. Die gotische Kirche gilt neben dem Veitsdom als der wichtigste Kirchenbau in Prag. Tein heißt übersetzt „Zaun“ und vollständig lautet sein Name „Kirche der Jungfrau Maria vor dem Tein“.
An seiner Stelle stand vorher eine romanische Kirche, die vorwiegend von ausländischen Kaufleuten aufgesucht wurde, die nebenan im Teynhof Quartier bezogen. Mit dem Bau der jetzigen Kirche wurde um 1360 begonnen. Die Bauleitung hatten Matthias von Arras und später Peter Parler inne, die beide auch am Veitsdom arbeiteten. Im Jahre 1385 war der Rohbau fertiggestellt. Einen Höhepunkt stellt das im selben Jahr errichtete Nordportal dar, mit seinem reichhaltigen plastischen Schmuck, für den sich die Hütte von Peter Parler verantwortlich zeichnet. Hier ist ein Relief mit der Kreuzigungsszene festgehalten. Bis in die einzelne Gestik von Nebenfiguren wurde die dargestellte Szene ausdrucksstark gestaltet. Das Original dieses Tympanon befindet sich im Lapidarium. Im Jahre 1457 erhielt die Teynkirche auch ein Dach und in den Jahren darauf entstand der Nordgiebel. Die beiden markanten, ca. 80 Meter hohen Türme kamen erst später dazu. Der Nordturm wurde zwischen 1463 und 1466 erstellt, der Südturm in den Jahren 1506 bis 1511. Sie symbolisieren Männlichkeit und Weiblichkeit und sind nicht vollkommen identisch – ein typisches Merkmal der gotischen Architektur. Dabei ist der südliche Turm etwas breiter als der nördliche. Sie werden auch als „Adam und Eva“ bezeichnet.
Der Innenraum der dreischiffigen Kirche ist geschichtlich bedeutend, da hier während der Hussitenzeit die sogenannten Utraquisten ihre Gottesdienste abhielten. An diesem Ort stellte man seine freiheitlichen Forderungen gegen den herrschenden römisch-katholischen Klerus. Die Bewegung, die von Jan Hus ihren Ausgang nahm und der sich viele Menschen anschlossen, mündete letztlich in den hussitischen Kriegen, die von 1419 bis 1436 dauerten und mit ihrer Unterwerfung endeten. Teile der Utraquisten schlossen sich später der Reformation um Martin Luther an.
Während im Außenbereich die Gotik dominiert, findet man im Inneren einen fast schon überbordenden Barock vor. An der Nordwand kann man das Grab des berühmten Astronomen Tycho Brahe sehen, der 1601 unter tragischen Umständen ums Leben kam. Weil es die Sitte verlangte, dass man die Festtafel nicht vor dem Kaiser verlassen durfte, platzte wohl seine Blase. Er erlag 10 Tage nach diesem Vorfall unter schrecklichen Schmerzen. Der Astronom arbeitete noch kurz vor seinem Tod mit dem damals jungen Johannes Kepler zusammen, aber die Zusammenarbeit dieser unterschiedlichen Charaktere gestaltete sich schwierig.
In den Jahren 1679 und 1819 sind Teile der Kirche in zwei Bränden zerstört worden. In dem einen Fall musste das Hauptschiff neu eingewölbt werden, beim Brand im 19. Jahrhundert dagegen wurde der nördliche Turm bis ins Jahr 1835 restauriert, um wieder sein ursprüngliches Aussehen zu erlangen.
Noch ein Hinweis zu Durchgang und Öffnungszeiten der Kirche:
Der direkte Weg in die Kirche ist etwas versteckt und erfolgt am Altstädter Ring über die dritte Arkade des Gebäudes davor, der ehemaligen Teynschule. Man geht also durch einen schmalen Gang, der links und rechts durch die Außenbereiche von zwei Restaurants gesäumt wird. Lassen Sie sich da nicht verwirren.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 10 - 12 Uhr und 15 - 17 Uhr
Sonntag: 10 - 12 Uhr
Die Öffnungszeiten können, je nach Gottesdiensten, etwas variieren.