Obecní dům - Das Gemeindehaus
Letzte Aktualisierung:
21.09.2023
Kurzinfos vom Prag-Guide
- Das Gemeindehaus ist mit das schönste Jugendstilgebäude von Prag.
- Erbaut wurde es zwischen 1905 und 1911.
- Auffällig an dem Gebäude ist die Achsenkomposition mit seinen beiden, in einem stumpfen Winkel zueinander laufenden Flügeln.
- Links vom Haupteingang befindet sich das beliebte Cafehaus des Gemeindehauses und rechts ein gehobenes französisches Restaurant. Empfehlenswert ist auch noch das Pilsener-Restaurant im Souterrain.
- Der Höhepunkt im Inneren stellt der Smetana-Saal dar, der eine sehr gute Akustik für 1259 Zuschauer bietet. Hier wird auch jedes Jahr das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Musikfestival "Prager Frühling" eröffnet.
Adresse und Route per Google-Maps:
Náměstí Republiky 5, 111 21 Staré Město
Wegbeschreibung:
Vom Altstädter Ring kommend, laufen Sie einfach die Celetná bis zu ihrem Ende am Pulvertum vor und gehen dann nach links. Das prachtvolle Gebäude neben dem Turm ist nicht zu übersehen. Wenn Sie die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugen, nehmen Sie die Metrolinie B bis zur Station Náměstí Republiky.
Hinweise zur Barrierefreiheit
Eingang des Gemeindehauses
Der Haupteingang besteht aus einer zweiflügeligen Tür (Breite 2 x 90 cm), die sich manuell nach außen öffnen lässt. Neben dem Eingang befindet sich eine Stufe (Steigung 12 cm, Breite 90 cm, Tiefe 36 cm). Eine mobile Holzrampe (Steigung 14 %, Breite 150 cm, Länge 100 cm) ist als Ausgleich für die Treppe vorhanden. Bei Bedarf steht Sicherheitspersonal zur Verfügung. Eine Kommunikationsanlage (Ruftaste) ist nicht vorhanden. Es folgt ein Vorraum (Breite 300 cm, Tiefe 100 cm) und eine weitere Tür, eine zweiflügelige Drehtür (Breite 2 x 80 cm). Zwei Seiteneingänge (Serviceeingänge) sind für Rollstuhlfahrer und nach vorheriger Absprache und mit Zustimmung des Wachpersonals zugänglich. Der Zugang für Rollstuhlfahrer erfolgt über den Wachposten von der Straße U Prašné brány aus. Die Seiteneingangstür ist einflügelig (Breite 70 cm) und öffnet sich manuell nach innen. Der zweite Seiteneingang befindet sich in der Straße U Obecního domu, durch eine einflügelige Tür (Breite 74 cm), die sich nach außen öffnet. An beiden Seiteneingängen fehlen die Ruftasten.
Innenbereich des Gemeindehauses
Die ursprünglichen Kassenhäuschen (Thekenhöhe 99 cm) im Eingangsflur dienen als Informationszentrum. Links befindet sich ein Café und rechts ein französisches Restaurant; zu beiden Einrichtungen führt eine zweiflügelige Schwingtür (Breite 2 x 80 cm) mit +1 Stufe (Höhe 12 cm, Breite 160 cm, Tiefe 36 cm), die mit Hilfe einer tragbaren Holzrampe (Höhe 14 %, Breite 150 cm, Länge 100 cm) überwunden werden kann. Für Hilfe wenden Sie sich bitte an einen Sicherheitsbeamten. Zwei originale Aufzüge befinden sich auf beiden Seiten des Eingangsflurs. Eine Treppe (+16 Stufen) in der Mitte führt in das Obergeschoss mit einer Garderobe (Schalterhöhe 80 cm), am Ende der Eingangshalle befindet sich ein Zugang zur teilweise barrierefreien Toilette. Es folgt eine abfallende Rampe ohne Geländer (Steigung 12,5 %, Breite 120 - 200 cm, Länge 750 cm), die zum Modernista-Laden und zur Kasse des FOK (Prager Symphonieorchester) führt. Der Bereich ist mit tragbaren Möbeln (Höhe der Tische 74 cm, Kniefreiheit 70 cm) und einer Kasse (Höhe 125 cm, tragbares Terminal vorhanden) ausgestattet. Die American Bar und ein Pilsener Restaurant befinden sich im Untergeschoss (-1) und sind über die historischen Aufzüge erreichbar. Zum Multifunktionsraum führt ein schmales Hauptflügeltor mit einer zweiflügeligen Tür; die Türöffnung erfolgt durch das Wachpersonal. Im ersten Obergeschoss befinden sich die historischen Prunkräume und ein begehbarer Smetana-Saal. Die Türen zu allen großen Sälen und einem Saal haben eine Mindestbreite von 80 cm. Zum Bürgermeister- und zum Gregr-Saal führen verengte Türen der Hauptflügel einer zweiflügeligen Tür, deren Öffnung von den Wachleuten übernommen wird. Reservierte Plätze gibt es nicht, aber es ist möglich, einen Platz neben den Sitzen am Mittelgang (Breite 200 cm) oder eine Reihe Null auf der zweiten Hälfte der Bühne zu nutzen. Auf der zweiten Etage befinden sich Ausstellungsräume mit einer abgerundeten Exposition, zu denen +2 Stufen führen. Die Nutzung der Seitentür ist nach vorheriger Absprache möglich und führt ebenfalls über +2 Stufen mit einer Rampe (Steigung 15,3 %, Breite 130 cm, Länge 178 cm) zur runden Exposition und dann über +3 Stufen und +1 Stufe (kein Ausgleich) zum Vorführraum. Die dritte Etage ist nicht öffentlich zugänglich. Er wird für Büros genutzt.
Aufzug
Zwei historische Aufzüge in der großen Halle haben identische Abmessungen (manuell zu öffnende zweiflügelige Schachtaußentür: Breite 112,5 cm; Kabineninnentür Breite 100 cm); Kabinenbreite 170 cm, Tiefe 163 cm), sie verbinden die Etagen -1 bis 2 (ohne Zwischengeschosse). Der Aufzug ist verschlossen und nur in Begleitung eines Sicherheitsdienstes zugänglich. Die Außenruftasten befinden sich in einer maximalen Höhe von 112 cm, die Innenruftasten in 127 cm. Ein Klappsitz befindet sich vom Eingang aus gesehen links, eine ausziehbare Bank mit Armlehne rechts. Dienstaufzüge (die ersetzt werden sollen) an den beiden Seiteneingängen verbinden das Erdgeschoss bis zum dritten Stock, einschließlich der Zwischengeschosse. Die Benutzung der Aufzüge ist nur in Begleitung eines Wachmanns möglich.
WC des Gemeindehauses
Eine einzige, teilweise zugängliche Toilette (Türbreite 80 cm; Kabine: Breite 225 cm, Tiefe 140 cm) befindet sich neben dem Informationszentrum im Erdgeschoss. Die Toilette ist durch eine zweiflügelige Schiebetür und dann durch einen Servicebereich über eine abfallende Rampe (Steigung 6,4 %, Breite 300 cm, Länge 174 cm) zu erreichen. Die Toilette befindet sich vom Eingang aus gesehen auf der rechten Seite (114 cm breit). Der Sitz ist mit klappbaren Haltegriffen ausgestattet. Im ersten Stock, rechts neben dem Smetana-Saal, befindet sich eine einzige barrierefreie Toilette (Türbreite 80 cm; Kabine: Breite 160 cm, Tiefe 172 cm). Die Toilettenkabine befindet sich vom Eingang aus gesehen links (Breite 93 cm) hinter der Tür. Der Sitz ist mit klappbaren Haltegriffen ausgestattet. Die Toilette ist verschlossen; der Schlüssel ist beim Sicherheitspersonal erhältlich. Die Toilettenanlage für das Café und das Restaurant im Erdgeschoss verfügt über eine teilweise zugängliche Toilette in der Herrenabteilung, hinter den Pissoirs. Der Sitz ist mit klappbaren Haltegriffen ausgestattet.
Parken
Zwei reservierte Parkplätze sind vor dem Haupteingang des Gebäudes vorhanden.
Barrierefreie Stadtführung gewünscht? Infos hier »
Zur Baugeschichte
Das direkt neben dem Pulverturm befindliche Gemeindehaus ist das wohl schönste Jugendstilgebäude von Prag. Es befindet sich an der Stelle des ehemaligen Königshofes von Wenzel IV., das im späten 14. Jahrhundert als Residenz erbaut wurde und für 100 Jahre Sitz der böhmischen Herrscher blieb. Im 15. Jahrhundert wurde aber die Burg auf dem Hradschin wieder zur Heimstätte der Machthaber. Damit hatte der Königshof seine eigentliche Funktion verloren, verfiel im Laufe der Jahrhunderte und wurde vor seinem Abriss im Jahre 1904 noch als Kaserne und Kadettenschule genutzt.
An der Entstehung des Gemeindehauses in den Jahren 1905 bis 1911 waren viele bekannte Architekten und Künstler seiner Zeit beteiligt. Nachdem über einen öffentlichen Architekturwettbewerb sich der ausschreibende Bürgerverein auf keinen Sieger einigen konnte, vergab der Stadtrat den Auftrag an Antonín Balšánek, einem Vertreter der seinerzeit im hohen Ansehen stehenden Baustil der Neorenaissance, die dieser in seinen Werken mit Stilelementen der Wiener Sezession vereinte. Er fungierte bei diesem Bauvorhaben als Projektleiter. Zum leitenden Architekten ernannte er Oswald Polívka, der bereits viele Bauten in Prag in den modernen Stilarten entworfen hatte. Polívka war vor allem für die Innenausstattung zuständig. Basis für das Projekt war eine Grundrissprojektion von Alois Dryák.
Am 5. Januar 1912 wurde das Gebäude nach knapp 6-jähriger Bauzeit der Öffentlichkeit übergeben. Das Gemeindehaus umfasst eine Fläche von 4.200 qm. Der Bau besitzt eine Achsenkomposition, dessen beide Flügel in einem stumpfen Winkel auf den mittleren Eingangsbereich zulaufen.
Unter der Kuppel befindet sich ein ausladender Rundbogen mit einem Mosaikbild, das von Karel Špillar erschaffen wurde, einem bekannten tschechischen Maler und Grafiker des Jugendstils. Die Inschrift mit dem Titel „Huldigung an Prag“ lautet:
"Heil Dir Prag! Trotze der Zeit, der Bosheit. Trotz weiter, wie Du bisher den Stürmen getrotzt hast."
Flankiert wird das Mosaikbild an beiden Seiten von einer Statuengruppe, die von Ladislav Šaloun entworfen wurden. Sie zeigen allegorische Motive der Demütigung und Auferstehung der Tschechen, wie überhaupt das gesamte Gebäude die tschechische Nation und seine Kultur zum Thema hat. Auch Šaloun war einer der bedeutendsten Künstler der Jugendstilepoche, der im Jahre 1946 sogar in den Rang eines Nationalkünstlers erhoben wurde.
Auffallend ist auch die Markise über dem Haupteingang mit seiner Verbindung von gusseiserner Konstruktion und Glasmalerei. Auch das stellt ein typisches Gestaltungsmerkmal des Jugendstils dar.
Im Inneren des Gemeindehauses
Links vom Haupteingang befindet sich der Eingang zu einem der schönsten Jugendstil-Cafés von Prag, dessen Besuch in jedem Fall lohnt. Im Sommer werden vor dem Caféhaus eine große Anzahl von Tischen aufgestellt, die aber nachmittags und bei gutem Wetter oft vollständig belegt sind. Wartezeiten sollte man da einkalkulieren.
Rechts vom Haupteingang befindet sich ein französisches Restaurant der gehobenen Preisklasse. Wer eine gutbürgerliche Küche bevorzugt, dem sei das Pilsener Restaurant im Souterrain empfohlen, das neben einem Jugendstil-Ambiente böhmische Speisen in der mittleren Preiskategorie bietet.
Einen Höhepunkt stellt der Smetana-Saal dar, der sich im ersten Stock des Gebäudes befindet und den man über die groß angelegte Freitreppe erreicht. Auch hier haben sich die bekanntesten bildenden Künstler der Zeit vereinigt um den größten tschechischen Komponisten, Bedřich Smetana, zu huldigen. Der 1259 Plätze umfassende Konzertsaal besitzt neben der beeindruckenden Optik auch eine sehr gute Akustik. Jedes Jahr erfolgt am 12. Mai, zum Todestag des Komponisten, eine Prozession vom Vyšehrad zum Repräsentationshaus. Danach wird traditionsgemäß das Musikfestival „Prager Frühling“ eröffnet, das immer mit der Aufführung von Smetanas bekanntem Symphoniezyklus „Má vlast“ (Mein Vaterland) startet.
Sehenswert ist auch der Primator-Saal, der zu Ehren der Prager Bürgermeister erbaut wurde. Ausgestaltet haben ihn berühmte Künstler der Epoche wie der Bildhauer Josef Václav Myslbek, der Maler Max Švabinský sowie der heute noch sehr populäre Illustrator Alfons Mucha.
Die Säle kann man übrigens nur im Rahmen eines Besichtigungsrundgangs begehen. Hierzu gibt es im Erdgeschoss links ein Informationsstand, wo sie die Tickets erwerben können.
Öffnungszeiten:
Info-Schalter ist täglich geöffnet von 10 - 19 Uhr
Sie können sich dort über Konzerte und Ausstellungen informieren und Eintrittskarten erwerben. Zudem können kann man dort Tickets zur Besichtigun den Räumlichkeiten des Repräsentationshauses kaufen (mit oder ohne Führung).
Eintritt
Eintrittspreise für die Räumlichkeiten des Gemeindehauses:
Erwachsene: 200 CZK
Reduziert: 170 CZK
(Jugendliche unter 15, Studenten unter 26 und Senioren über 60)
Familientickets: 350 CZK
(1 – 2 Erwachsene mit 1 – 3 Kindern unter 18)
Fotografieren: 55 CZK