Das Palais Goltz-Kinsky
Letzte Aktualisierung:
17.09.2022
Kurzinfos vom Prag-Guide
- Unter der Bauleitung von Anselm Lurago, der die Entwürfe des kurz davor verstorbenen Ignaz Kilian Dietzenhofer ausführte, wurde das Palais im Rokoko-Stil 1765 fertig gestellt.
- Den Bauauftrag erteilte Graf Jan Arnost Goltz, der die vormaligen Gebäude an dem Platz zwischen 1750 und 1755 erwarb.
- Nach dem Tod des Grafen ging das Gebäude in den Besitz der Fürstenfamilie Kinsky über, die das Palais bis zur kommunistischen Machtübernahme nach dem Zweiten Weltkrieg besaß.
- Hier wuchs auch die spätere Friedensnobelpreisträgerin und Autorin Bertha von Suttner auf, deren Kindername Kinsky war.
- Im Hinterhaus befand sich im 19. Jahrhundert ein Gymnasium, in dem Franz Kafka sein Abitur machte.
- Vom Balkon des Hauses verkündete Vaclav Havel, der spätere Präsident, das Ende des Sozialismus und die Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie.
- Heute ist in dem Gebäude die Generaldirektion der Nationalgalerie untergebracht. Neben einer Dauerausttellung gibt es auch immer wieder wechselnde Ausstellungen bedeutender Künstler zu sehen.
Adresse und Route per Google-Maps:
Staroměstské nám., 110 00 Prag
Wegbeschreibung:
Den Altstädter Ring erreichen Sie am Einfachsten mit der Metro-Linie A, Station Staroměstská. Danach gehen Sie einfach die Kaprova runter, überqueren den Nám. Franze Kafky (mit dem Kafka-Geburtshaus) und gehen an der St.-Niklas-Kirche vorbei.
Route zum Altstädter Ring per Google-Maps »
Zur Geschichte des Palais
Im östlichen Teil des Altstädter Rings steht das im Rokoko-Stil erbaute Palais Goltz-Kinsky, das nach Entwürfen von Ignaz Kilian Dietzenhofer entstand. Da der berühmte Baumeister vor Baubeginn verstarb, übernahm Anselm Lurago die Bauleitung bis zu seiner Fertigstellung 1765. Von den ursprünglichen Gebäuden, die an dieser Stelle standen, sind sogar noch Reste aus romanischer und gotischer Zeit vorhanden. So zum Beispiel im nördlichen Trakt, wo man Elemente eines Kreuzgewölbes fand, die Bestandteil einer Wechselstube waren, die im 14. Jahrhundert hier eingerichtet war und zur nicht weit entfernten großen Zollstelle, dem Ungelt, gehörte.
Den Bauauftrag für den Umbau erteilte der Graf Jan Arnost Goltz, der die vormaligen Gebäude zwischen 1750 bis 1755 erwarb. Bald nach der Fertigstellung starb der Graf und seine Witwe verkaufte den Gebäudekomplex an Oldrich Fürst Kinsky, einem kaiserlichen Geheimrat. Bis Ende des Zweiten Weltkriegs blieb das Palais in Besitz der Familie. Eine Nachfahrin des Fürsten war eine gewisse Bertha Kinsky, die später unter dem Namen Bertha von Suttner als Pazifistin und Autorin berühmt wurde und 1907 den Friedensnobelpreis verliehen bekam.
Ende des 19. Jahrhunderts besuchte im Hintergebäude Franz Kafka das Gymnasium und im rechten Vorderbereich betrieb ein paar Jahre darauf Vater Hermann sein florierendes Kurzwaren-Geschäft. Ob auf dem Balkon des Palais 1948 Klement Gottwald die kommunistische Machtübernahme verkündete, wird inzwischen angezweifelt. Kein Zweifel besteht aber darüber, dass hier 1992 das Ende des sozialistischen Experiments auf eben diesem Balkon ausgerufen wurde durch Vaclav Havel. Er wurde kurz darauf zum dem ersten Präsidenten seines Landes gewählt, das eben zur parlamentarischen Demokratie zurückgekehrt war.
Heute ist in dem Gebäude die Generaldirektion der Nationalgalerie untergebracht. Neben einer Dauerausstellung zu tschechischer Landschaftsmalerei gibt es immer wieder wechselnde Ausstellungen bedeutender Künstler zu sehen.
Öffnungszeiten:
Januar - Dezember:
Di., Do., Fr., Sa., So.:: 10.00 – 18.00 Uhr
Mi.: 10.00 – 20.00 Uhr
Eintritt
Die Eintrittspreise sind nicht einheitlich und hängen von der Ausstellung ab.
Weitere Infos finden Sie hier: http://www.ngprague.cz/en/about/admission