Die Bethlehemskapelle
Kurzinfos vom Prag-Guide
- Die ursprüngliche Bethlehemskapelle wurde zwischen 1391 - 1394 erbaut und fasste bis zu 3.000 Menschen.
- Es waren von der kirchlichen Obrigkeit nur Messen ohne Tabernakel und Altar erlaubt, daher der Name Kapelle.
- Der bedeutende Kirchenreformer Jan Hus predigte hier von 1402 bis 1413.
- Auch danach blieb die Kapelle ein geistiges Zentrum der Hussiten.
- 1521 predigte hier der Bauernführer Thomas Müntzer und forderte ein auf die Prinzipien der Egalität aufbauenden Gottesstaat.
- Im Zuge der Gegenreformation übernahmen die Jesuiten bis zu ihrer Auflösung 1773 die Kirche.
- 1786 kam es zu einem Teilabriß des Bauwerks.
- Von 1950 - 1953 erfolgte unter den Kommunisten der Neuaufbau der Kirche, die hier einen Ort des Widerstandes des Volkes gegen seine Unterdrücker sahen.
- Seit 1987 gehört die Bethlehemskapelle zur Technischen Hochschule in Prag.
Adresse und Route per Google-Maps:
Betlémské nám. 255/4, 110 00 Staré Město
Wegbeschreibung:
Wenn man vom Altstädter Ring kommt, folgt man dem klassischen Krönungsweg vom Kleinstädter Ring aus, biegt dann aber beim Apple-Museum links ab in die Husova und geht die bis zu ihrem Ende, wo man dann rechts auf den Bethlehemsplatz (Betlémské nám.) gelangt, wo dann auch gleich die Kapelle auf der rechten Seite kommt.
Hinweise zur Barrierefreiheit
Eingang
Der Haupteingang zur Kapelle (Auditorium) befindet sich im Innenhof, zu dem ein breites Metalltor (3 m breit) vom Bethlehem-Platz aus führt. Die Oberfläche des Hofes besteht aus unebenem Steinpflaster. Der Eingang ist gekennzeichnet, die einflügelige Tür (Breite 94 cm) mit einer Stufe (Höhe 23 cm) und einer Schwelle von innen (Höhe 7 cm) öffnet sich mechanisch nach innen. Das geräumige Vestibül hat einen unebenen Kopfsteinpflasterboden. Auf der rechten Seite befindet sich ein Raum (Türbreite 85 cm, Schwellenhöhe 3 cm) mit einer Registrierkasse (Thekenhöhe 90 cm). Der verschlossene Seiteneingang führt direkt vom Bethlehemplatz zur Kapelle. Einflügelige Türen (Breite 120 cm) mit einer Schwelle (Höhe 4 cm) öffnen mechanisch nach innen. Eine Klingelanlage ist nicht vorhanden, die Öffnung des Seiteneingangs muss im Voraus telefonisch oder an der Kasse am Haupteingang vereinbart werden. Eine weitere Zugangsmöglichkeit, ebenfalls nach Vereinbarung, besteht von der Vorderseite des Hofes durch den Hintergrund des Saals. Der Zugang wird bei Konzerten, Abschlussfeiern und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen genutzt. Eingang verglaste Doppeltüren (Breite 2x 82 cm) ohne Klingelsignalisierung, die sich mechanisch nach außen öffnen.
Innenraum
Nur die Kapelle (Saal) im Erdgeschoss ist teilweise von innen zugänglich. In der Tür (Breite 120 cm), die vom Vestibül des Haupteingangs zur Kapelle führt, befindet sich eine Steinschwelle (Höhe 5 cm). Der Raum der Kapelle hat eine Oberfläche aus flachen Fliesen, die Stühle sind beweglich. Das Podium ist erhöht (+3 Stufen), es gibt bewegliche Schienen (Neigung 19,5 %, Länge 200 cm, Schienenbreite 21 cm). Die Museumsexposition, die sich im 1. Stock befindet, ist nur über eine mehrarmige Holztreppe (+8, +7, +4 Stufen) zugänglich. Der Zugang durch den Seiteneingang durch den Hintergrund des Auditoriums führt über das Vestibül hinaus weiter in den Durchgangskorridor. Direkt über der +1 Treppe (Höhe 15 cm) befindet sich eine Garderobe (Türbreite 2x 74 cm). Von den anderen Räumen gelangt man rechts zu den Toiletten und links in den Vorraum der Kapelle (Aula). Die Tür der Kapelle ist eine Einzeltür (Breite 120 cm) mit einer Schwelle (Höhe 5 cm). Nur die Kapelle (Saal) im Erdgeschoss ist teilweise von innen zugänglich. In der Tür (Breite 120 cm), die vom Vestibül des Haupteingangs zur Kapelle führt, befindet sich eine Steinschwelle (Höhe 5 cm). Der Raum der Kapelle hat eine Oberfläche aus flachen Fliesen, die Stühle sind beweglich. Das Podium ist erhöht (+3 Stufen), es gibt bewegliche Schienen (Neigung 19,5 %, Länge 200 cm, Schienenbreite 21 cm). Die Museumsexposition, die sich im 1. Stock befindet, ist nur über eine mehrarmige Holztreppe (+8, +7, +4 Stufen) zugänglich. Der Zugang durch den Seiteneingang durch den Hintergrund des Auditoriums führt über das Vestibül hinaus weiter in den Durchgangskorridor. Direkt über der +1 Treppe (Höhe 15 cm) befindet sich eine Garderobe (Türbreite 2x 74 cm). Von den anderen Räumen gelangt man rechts zu den Toiletten und links in den Vorraum der Kapelle (Aula). Die Tür der Kapelle ist eine Einzeltür (Breite 120 cm) mit einer Schwelle (Höhe 5 cm).
Aufzug
Ein Aufzug ist nicht vorhanden.
WC
Es gibt Toiletten, deren Abmessungen nicht den Anforderungen an eine zugängliche oder teilweise zugängliche Kabine entsprechen, die aber umgebaut und ausgestattet wurden. Sie befindet sich im Hintergrund der Kapelle (Auditorium). Die umgebaute Kabine in der Damentoilettenabteilung (Türbreite 80 cm; Breite 193 cm, Tiefe 136 cm) hat eine zu geringe Raumtiefe. Die einflügelige Toilettentür ist gekennzeichnet und öffnet mechanisch nach außen. Der Zugang zum Becken erfolgt vom Kabineneingang aus gesehen von links. Der Platz für den Trolley neben dem Toilettenbecken ist ausreichend (Breite 97 cm). Die Toilettenschüssel ist mit zwei klappbaren Griffen ausgestattet, wobei der rechte Griff nicht ganz eingeklappt werden kann, sondern in das Waschbecken hineinragt. Die umgebaute Kabine in der Herrentoilettenabteilung (Türbreite 89 cm; Breite 204 - 243 cm, Tiefe 130 cm) hat ebenfalls eine zu geringe Raumtiefe. Die einflügelige Toilettentür ist markiert und öffnet mechanisch nach außen. Der Zugang zum Becken befindet sich vom Kabineneingang aus gesehen auf der rechten Seite. Der Platz für den Trolley neben dem Toilettenbecken ist ausreichend (Breite 105 cm). Die Toilettenschüssel ist mit zwei Klappgriffen ausgestattet.
Parken
Die nächsten zwei reservierten Parkplätze befinden sich auf dem Betlémské náměstí und zwei an der Ecke der Straßen Na Perštýně und Skořepka.
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Zur Baugeschichte und Bedeutung der Bethlehemskapelle
Die Bethlehemskapelle ist von außen leicht an dem gotischen Doppelgiebel erkennbar. Der Ort hat für die Tschechen eine große Bedeutung, da hier mit Jan Hus eine der prägenden Figuren der tschechischen Geschichte am Anfang des 15. Jahrhundert mehr als ein Jahrzehnt predigte und dabei die Missstände des Klerus anprangerte.
Erbaut wurde die ursprüngliche Kirche zwischen 1391 und 1394 auf Initiative zweier Prager Bürger hin, die sich wie viele Landsleute einen Ort wünschten, in der die Messe auf tschechisch gelesen würde. Die katholische Obrigkeit erlaubte die Messen ohne Tabernakel. Folglich gab es nur eine Kanzel, aber keinen Altar. Obwohl das Gebäude Platz für mehr als 3000 Menschen bot, nennt man sie bis heute aufgrund dieser Beschränkung Kapelle und nicht Kirche. Wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung predigte hier Jan Hus gegen Korruption und Amtsmissbrauch des Klerus und forderte eine Rückbesinnung auf die Bibel als alleinigen Maßstab der christlichen Lehre. Nach seiner Verurteilung als Ketzer und dem Tod auf dem Scheiterhaufen 1415 in Konstanz blieb die Bethlehemskapelle noch lange Zeit das geistige Zentrum der nach ihm benannten Hussitenbewegung. Diese gegen Obrigkeit und Kirche gerichtete Einstellung war im 16. Jahrhundert weiter lebendig, als der Bauernführer Thomas Münzer von der Kanzel herab den Gottesstaat forderte, der auf den Prinzipien von Gleichheit und Gütergemeinschaft beruhen sollte. Hier verfasste der Theologe und Revolutionär zudem sein Prager Manifest.
Zwischen 1609 und 1620 übernahm die Gemeinde der böhmischen Brüder (zu deutsch oft auch unter dem Namen Herrnhuter Brüdergemeinde bekannt) die Bethlehemskapelle. Sie waren Protestanten, suchten aber den Ausgleich der Religionen. Sie konnten sich in dieser Zeit der Religionsfreiheit unter Rudolf II. frei entfalten, doch damit war nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag und der Niederlage der Protestanten dann ab 1620 Schluss. Der Katholizismus wurde zur Staatsreligion erklärt und die Jesuiten übernahmen die Kapelle, die sie baulich stark veränderten. Nach der Auflösung des Ordens 1773 wurde das verwaiste Kirchenhaus 1786 teilweise abgerissen und bestehendes Mauerwerk für den Bau eines Mietshauses weiter verwendet.
Überraschenderweise kam es dann im 20. Jahrhundert ausgerechnet unter den Kommunisten zum Neuaufbau des Gotteshauses. Sie sahen in der Bethlehemskapelle einen Ort des Aufbegehrens des Volkes gegen seine feudalen Unterdrücker und gemeindeten den Widerstand kurzerhand als frühkommunistische Bewegung ein. So übernahm der Architekt Jaroslaw Fringer Anfang der 50er-Jahre die Leitung des Neubaus anhand historischer Zeichnungen. Das alte Mauerwerk, das noch im Nachfolgebau erhalten blieb, wurde in den Kirchenneubau erneut integriert.
Seit 1987 gehört die Kapelle zur Technischen Hochschule in Prag, die auch die Innenausstattung mit historischen Wandmalereien und einer neu konzipierten Ausstellung im Obergeschoss übernahm. Zudem wird der Raum als Festsaal der Universität genutzt.
Bildnachweis: Von Wolfgang Sauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Öffnungszeiten:
Zugang zur Kirche:
November – März: täglich von 09.00 – 17.30 Uhr
April – Oktober: täglich von 09.00 – 18.30 Uhr
Am 24.12. und 31.12. ist die Kapelle geschlossen.
Zudem ist die Kapelle bei universitären Veranstaltungen für Besucher geschlossen.