Die Prager Altstadt
Prag-Touren online
Willkommen bei der Online-Tour durch die Prager Altstadt. Bei dieser Tour spazieren Sie anhand dieses Führers zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Sie bekommen eine genaue Beschreibung, wo Sie entlanggehen müssen und sollten Sie mal falsch abbiegen, können Sie sich auch über Google-Maps zur nächsten Sehenswürdigkeit führen lassen. Überdies bekommen Sie Empfehlungen, wo Sie auf der Tour Rast machen können, erhalten Tipps für schöne Fotomotive und zu Einkaufsmöglichkeiten. Zu jeder größeren Sehenswürdigkeit steht auch ein Link zur ausführlicheren Detailseite des Objekts bereit, um noch weitere Informationen zu erhalten.
Viel Spaß beim Erkunden der Prager Altstadt!
Übersichtskarte
Die Route
Dauer
ca. 3 - 4 Stunden (ohne längere Pausen und Einkehr)
Start
Metro-Station: Staroměstská
Beim Ausgang der Metro-Station Staromestska bitte nach rechts, Richtung Innenstadt, gehen. Auf dem Weg dorthin können sie Sie zwei sehenswerte überlebensgroße Jugendstil-Figuren an einem Eckhaus (Straßennummer 15/11) entdecken. Sie sind aus glasierter Keramik und stammen von dem Bildhauer Richard Luksch, einem Mitglied der Wiener Sezessionsgruppe um Gustav Klimt.
Folgen Sie der Kaprova bis zu ihrem Ende und überqueren Sie dann die Querstraße. Sie befinden sich dann auf dem Náměstí Franze Kafky (Franz-Kafka-Platz). Hier befindet sich linker Hand der Geburtsort des berühmten Schriftstellers. Allerdings ist von dem ursprünglichen Haus nur noch das Eingangsportal und die Balkonbrüstung übrig geblieben, der Rest wurde bei einem Feuer zerstört.
Wenn Sie nun geradeaus weiter gehen, kommen Sie auf den berühmten Altstädter Ring. Beim Durchgang zum Platz kommen Sie an einer Kirrche vorbei, die unsere erste Sehenswürdigkeit ist.
Die St.-Nikolaus-Kirche in der Altstadt
Kurzinfos vom Prag-Guide
Die ursprüngliche Gründung der Kirche wurde im 13. Jahrhundert von deutschen Kaufleuten initiiert. Die jetzige Form im Barock-Stil wurde nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer im Jahre 1737 fertiggestellt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts stand die Kirche in zweiter Reihe zum Altstädter Ring, davor befand sich ein Mietshaus. Heute ist hier die hussitisch ausgerichtete tschechoslowakische Kirche beheimatet. Im Inneren der Kirche finden regelmäßig Kammerkonzerte statt.
Gehen Sie nun die paar Schritte zum Altstädter Ring weiter, dem eigentlichen Startpunkt unserer kleinen Tour (hier erfahren Sie übrigens mehr zu seiner Geschichte). Auf der linken Seite erkennen Sie ein bekanntes Jugendstil-Denkmal, das unsere zweite Sehenswürdigkeit: ist, die ich Ihnen vorstellen möchte.
Das Jan-Hus-Denkmal
Kurzinfos vom Prag-Guide
Das Denkmal von Jan Hus, einem Prediger und Kirchenkritiker, wurde im Jahr 1903 gestiftet und 1915 zum Gedenken an seinen fünfhundertsten Todestag als Ketzer fertiggestellt. Jan Hus war ein bedeutender Repräsentant der späteren tschechischen Nationalbewegung, die sich gegen die habsburgische Monarchie stellte, die spätestens im 19. Jahrhundert von vielen als Fremdherrschaft angesehen wurde. Das Denkmal stand im Gegensatz zur benachbarten Mariensäule, die ein Symbol für den katholischen Glauben der Habsburger war. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der Monarchie wurde die Mariensäule von aufgebrachten Tschechen zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau im Jahr 2020 sind beide Statuen nun wieder in unmittelbarer Nachbarschaft am Altstädter Ring.
Das Denkmal wurde vom Bildhauer Ladislav Šaloun geschaffen, einem prominenten tschechischen Künstler, der dem Symbolismus des Jugendstils verbunden war. Es gab öffentliche Diskussionen über die Gestaltung des Denkmals, und der Künstler musste seine Entwürfe mehrmals ändern, bis eine endgültige Version im Jahr 1911 vereinbart wurde. Die Statue wird von Kunsthistorikern als Ausdruck des bildhauerischen Impressionismus vergleichbar mit Werken von Auguste Rodin betrachtet. Im Jahr 1962 wurde das Denkmal zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.
Gleich daneben, in östlicher Richtung des Platzes, sehen Sie gleich die nächste Sehenswürdigkeit.
Das Palais Goltz-Kinsky
Kurzinfos vom Prag-Guide
Unter der Bauleitung von Anselm Lurago, der die Entwürfe des kurz davor verstorbenen Ignaz Kilian Dietzenhofer ausführte, wurde das Palais im Rokoko-Stil 1765 fertiggestellt. Den Bauauftrag erteilte Graf Jan Arnost Goltz, der die vormaligen Gebäude an dem Platz zwischen 1750 und 1755 erwarb. Nach dem Tod des Grafen ging das Gebäude in den Besitz der Fürstenfamilie Kinsky über, die das Palais bis zur kommunistischen Machtübernahme nach dem Zweiten Weltkrieg besaß. Hier wuchs auch die spätere Friedensnobelpreisträgerin und Autorin Bertha von Suttner auf, deren Kindername Kinsky war. Im Hinterhaus befand sich im 19. Jahrhundert ein Gymnasium, in dem Franz Kafka sein Abitur machte. Vom Balkon des Hauses verkündete Václav Havel, der spätere Präsident, das Ende des Sozialismus und die Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie. Heute ist in dem Gebäude die Generaldirektion der Nationalgalerie untergebracht. Neben einer Dauerausstellung gibt es auch immer wieder wechselnde Ausstellungen bedeutender Künstler zu sehen.
Ja, dieser Spaziergang ist bislang sehr gemütlich, aber keine Sorge, das wird sich ändern. Momentan können sie nämlich weiter stehen bleiben und nur den Blick in östlicher Richtung des Altstädter Rings richten. Obwohl in zweiter Reihe stehend, ist die nächste Sehenswürdigkeit nicht zu übersehen und eines der Wahrzeichen von Prag:
Die Teynkirche
Kurzinfos vom Prag-Guide
Die Teynkirche ist die bedeutendste gotische Kirche in der Altstadt. Aufgrund ihrer auffälligen Twin-Türme ist sie ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Die Bauarbeiten an der Teynkirche begannen im 14. Jahrhundert und dauerten bis zum 16. Jahrhundert, wobei verschiedene Baustile in die Architektur einflossen.
Die beeindrucken gestaltete äußere Fassade der Teynkirche ist ist im gotischen Stil gehalten. Ein besonderer Blickfang stellen die beiden Türme dar, die dem Altstädter Ring seine charakteristische Silhouette beschert. Das Innere der Kirche ist dagegen im barocken Stil gestaltet und mit wertvollen Kunstwerken geschmückt, darunter Gemälde, Skulpturen und Altäre.
Ein bemerkenswertes Merkmal der Teynkirche ist ihr Einfluss auf die Geschichte der Reformation in Böhmen. In der Reformationszeit wurde die Kirche von den Hussiten genutzt, einer religiösen Bewegung, die sich für eine Reform der katholischen Kirche und die Verbreitung ihrer Lehren einsetzte.
So, nun setzen wir uns wieder in Bewegung und gehen durch die Teyngasse. Sie liegt zwischen dem Haus "Zur steinernen Glocke" (gleich neben Goltz-Kinsky-Palais) und den Bürgerhäusern, die vor der Teynkirche stehen. Wir gehen die Teyngasse bis zum Ende der rückseitigen Teynkirche und durchqueren geradeaus einen Torbogen. Nun stehen wir auf einem schön restaurierten Platz mit Cafés und einladenden Geschäften, die kaum mehr erahnen lassen, dass hier im Mittelalter das geschäftliche Herz von Prag schlug.
Der Teynhof
Kurzinfos vom Prag-Guide
Der Teynhof besteht seit dem Mittelalter und besitzt die besterhaltenen Renaissance-Gebäude in Prag. Seinen Ursprung hatte er als Handels- und Warenumschlags- und Zollplatz für Kaufleute aus aller Welt, die in Prag ihre Waren feilbieten wollten oder sich einfach auf Durchreise befanden. Für die Stadt selber hatten die Einnahmen eine große wirtschaftliche Bedeutung. Man finanzierte damit Infrastrukturprojekte, Verteidigungsanlagen und anderen öffentliche Aufgaben. Nach den Hussitenkriege im 15. Jahrhundert verlor der Teynhof allmählich seine große Bedeutung und war in der Folgezeit nur mehr für den lokalen Markt zuständig. Von 1981 bis 1996 wurde das Areal mit seinen 18 Gebäuden grundlegend renoviert. Die größte architektonische Bedeutung hat hierbei der im Renaissancestil erbaute Granovský-Palais (siehe Bild).
Nun gehen Sie einfach geradeaus durch den zweiten Durchgang. Wir stehen jetzt in der Štupartská. Bevor wir den Weg rechts fortsetzen, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die St. Johannes Basilika links vom Durchgang. Die Basilika wurde 1232 während der Regierungszeit Wenzel I. erbaut. Nach einem Brand wurde sie 1319 wurde sie bis 1374 wieder im gotischen Stil aufgebaut. Hier wurde auch der berühmte Kaiser Karl IV. nach seinem Tode aufgebahrt. Nach einem weiteren Brand 1689 wurde die dreischiffige Basilika dann im heutigen Barockstil mit einem Turm am südwestlichen Bereich neu errichtet. Bekannt ist die Kirche auch wegen seiner Orgel aus dem Jahre 1705, die heute noch für Orgelkonzerte genutzt wird.
Jetzt biegen wir in die Malá Štupartská nach rechts ein, laufen dann die paar Meter bis zu ihrem Ende, wo sich die Straße teilt und biegen wiederum rechts ein und laufen an der Längsseite der Teynkirche entlang bis wir auf der bekannten Flanier- und Geschäftsstraße Celetná links einbiegen. Wir schließen uns hier den Flanierenden an, bis wir auf der rechten Seite vor einem Highlight der architektonischen Moderne stehen:
Haus zur Schwarzen Muttergottes
Kurzinfos vom Prag-Guide
Der Kubismus in der Prager Architekturlandschaft ist weltweit einmalig und findet man in dieser Form nirgendwo. Das bekannteste Gebäude hierzu ist das Haus zur Schwarzen Muttergottes in der Prager Altstadt. Ursprünglich 1911 von dem Architekten Josef Gočár als Kaufhaus konzipiert, war es auch eines der ersten Gebäude in Prag, die ein damals neuartiges Eisenbetonskelett nutzte. Damit konnte man auf viele tragende Wände verzichten.
Übrigens: Der etwas umständlich klingende Gebäudename stammt von einer kleinen schwarzen Madonna her, die vom barocken Vorgängerbau stammte und nun an der rechten Ecke im ersten Stock des Gebäudes angebracht wurde.
Adresse, Route & Kartenansicht:
Ovocný trh 569/19, 110 00 Prag
Route zum Haus zur schwarzen Mutter Gottes per Google-Maps »
Bevor wir zur nächsten Sehenswürdigkeit gehen, noch zwei Tipps zum kubistischen Haus, die vielleicht von Interesse für Sie sein können:
Kulinarischer Tipp: Das Grand Café Orient
In dem kubistischen Haus befindet sich im 1. Stock das "Grand Café Orient". Das wunderbar ausgestattete Caféhaus stellt eine originalgetreu nachgebaute Kopie des Originals aus dem Jahre 1910 dar. Hier lohnt sich in jedem Fall ein Zwischenstopp, um das geschmackvoll eingerichtete Interieur im kubistischen Stil zu bewundern. Im Sommer kann man auch vor dem Haus oder auf dem Balkon im Freien seinen Kaffee zu sich nehmen.
Nun gehen wir die Celetná weiter in der Richtung, aus der wir gekommen sind, bis wir an Ihrem Ende vor einem gewaltigen Turm stehen.
Der Pulverturm
Kurzinfos vom Prag-Guide
Der Prager Pulverturm aus dem 13. Jahrhundert ist ein historisches Stadttor der ehemaligen Altstädter Befestigungsanlage. Doch mit dem Umzug von König Vladislav Jabiello auf den Hradschin im Jahre 1484, wurde der weitere Ausbau des Turmes eingestellt. Er bekam nur mehr ein provisorisches Dach und diente im 17. Jahrhundert dann als Pulvermagazin. Daher auch der Name.
Sein heutiges Aussehen erhielt der Turm nach einem Umbau in den Jahren 1875 - 1886. Den Umbau verantwortete der Baumeister Josef Möcker, der auch den Altstädter Brückenturm renovierte.. Charakteristisch ist für beide Türme die nahezu identische Walmdach-Konstruktion. Der Pulverturm ist mit seinen 65 Metern Höhe um gut 20 Meter höher als sein Pendant von der Karlsbrücke.
Nun gehen wir durch das Tor des Pulverturms durch und sehen linker Hand ein Meisterwerk des Jugendstils.
Obecní dům - Das Gemeindehaus
Kurzinfos vom Prag-Guide
Nach dem bedeutendsten kubistischen Gebäude nun in unmittelbarer Nachbarschaft das schönste Jugendstilgebäude von Prag.
Erbaut wurde dieses Meisterwerk des Jugendstils zwischen 1905 und 1911. An der Entstehung des Gemeindehauses waren viele bekannte Architekten und Künstler der damaligen Zeit beteiligt. Am 5. Januar 1912 wurde das Gebäude nach knapp 6-jähriger Bauzeit der Öffentlichkeit übergeben. Das Bauwerk umfasst eine Fläche von 4.200 qm. Das Gebäude besitzt eine Achsenkomposition, dessen beide Flügel in einem stumpfen Winkel auf den mittleren Eingangsbereich zulaufen. Dieser besitzt eine sehenswerte Jugendstil-Markise über dem Haupteingang, der eine Verbindung von gusseiserner Konstruktion und Glasmalerei darstellt.
Das reich geschmückte Innere ist in jedem Fall einen Besuch wert. Den Höhepunkt stellt der Smetana-Saal dar, der eine hervorragende Akustik für 1259 Zuschauer bietet. Hier wird auch jedes Jahr das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Musikfestival "Prager Frühling" eröffnet.
Wir stehen ja jetzt vor dem Gemeindehaus. Hierzu zwei Tipps: Im Erdgeschoss, links vom Haupteingang, sehen sie eines des schönsten Jugendstil-Cafés von Prag. das Kavárna Obecní dům. Und wenn Sie schräg gegenüber über den Platz schauen,erkennen Sie ein rot angestrichenes Haus, hinter dessen alten Fassade eine hochmoderne Shopping-Mall steckt. Beide möchte ich Ihnen kurz vorstellen.
Kavárna Obecní dům
Links vom Haupteingang des beeindruckendsten Jugendstilgebäudes von Prag, dem Gemeindehaus (Obecní dům), befindet sich das gleichnamige Caféhaus, das an Pracht und Eleganz dem Gesamtkomplex in nichts nachsteht. Das beeindruckende Innere des Caféhauses ist teilweise noch im Originalzustand oder nach Originalstücken bzw. Originalplänen nachgebaut.
Doch nicht nur Freunde der Jugendstil-Architektur kommen hier auf ihre Kosten, auch die Kuchen aus eigener Konditorei genießen einen exzellenten Ruf. Wem mehr nach Salzigem ist, findet auf der Speisekarte eine reichhaltige Auswahl kleiner Speisen, wie Sandwiches, Suppen oder Salate.
Der Besuch in diesem Café ist auf jeden Fall lohnenswert. Allerdings sind die Preise für Prager Verhältnisse eher auf gehobenem Niveau.
Shopping-Center Palladium
Das "Palladium" ist ein modernes Einkaufszentrum mit ca. 170 Einzelgeschäften und 30 Gastro-Betrieben. Hier gibt es neben vielen anderen Geschäften auch Filialen bekannter Marken, die man auch aus Deutschland kennt. Das Einkaufszentrum besteht seit 2007 und wurde in einem historischen Gebäude integriert, dessen Anfänge sogar bis ins Spätmittelalter zurückreichen und das später in eine Kaserne umgewandelt wurde, der Josefskaserne. Dass man den historischen Kern im Inneren zerstört hat und nur noch die Fassade dem früheren Gebäude ähnelt, brachte den Betreibern des Palladium die Kritik von Denkmalschützern ein.
Wer mag, kann hier jeden Tag bis 22 Uhr shoppen.
Und nun spazieren wir wieder Richtung Pulverturm, gehen aber an ihm vorbei und geradeaus auf die breite Einkaufsstraße Na příkopě (zu Deutsch: Graben) zu, die im 19. und bis ins 20. Jahrhundert hinein, eine Flaniermeile der vornehmen Gesellschaft war. Heute ist vielleicht der Glanz der früheren Tage Vergangenheit, aber es macht immer noch Spaß die baumgesäumte Einkaufsstraße entlang zu flanieren. Die damalige deutschsprachige Bevölkerung besaß hier ein herrschaftliches Anwesen mit dem Namen "Deutsches Haus" als einen wichtigen Fixpunkt des gesellschaftlichen Lebens, Heute heißt das Anwesen Slovanský dům (Slawisches Haus) und befindet sich in der Na příkopě 22.
Ein paar Häuser weiter gibt es wieder ein bekanntes Fotomotiv:
Bevor wir rechts in die Havířská, einbiegen, sollten zumindest Jugendstil-Fans noch ein kurzes Stück geradeaus gehen und noch einen Blick auf das Jugendstilhaus "U Dörflerů" (Na Příkopě 391/7) werfen, mit seiner dekorativen Jugendstil-Fassade, die von dem Bildhauer Karel Novák erschaffen wurde und sorgfältig komponierte Motive aus Muscheln und Blättern zeigt, die mit Kränzen, Bändern und klassischen Urnen zu spielerischen Anspielungen auf Leben und Tod verbunden wurden. Nun gehen wir das kurze Stück wieder zurück und biegen wirklich in die Havířská ein und gehen geradewegs bis an sein Ende auf das grün gestrichenen Haus zu in dem Musikgeschichte geschrieben wurde.
Das Ständetheater
Kurzinfos vom Prag-Guide
Das Ständetheater ist eines der bedeutendsten Theater der Stadt und schrieb Musikgeschichte. Erbaut wurde es zwischen 1781 und 1783 im klassizistischen Stil. Hier kam es am 29.7.1787 zur Uraufführung von Mozarts "Don Giovanni".
Den Bauauftrag erteilte der Musikliebhaber und Mäzen Graf Nostitz. Nach seinem Tod verkauften die Erben das Theater an die böhmischen Stände, daher auch der heutige Name. Das Theater hatte für die Tschechen eine große Bedeutung, obwohl bis 1920 vor allem deutschsprachige Stücke aufgeführt wurden und auch die Leitung bis dahin deutschsprachig war. Neben Mozart arbeiteten hier auch Carl Maria von Weber und Gustav Mahler als Kapellmeister.
Die Bronzefigur "Commendentatore" an der Nordwestecke wurde 2001 aufgestellt und erinnert an die Figur des Komturs aus Mozarts Oper "Don Giovanni".
Das Nebengebäude ist historisch bedeutend, auch wenn es keine Sehenswürdigkeit im engeren Sinne mehr darstellt: das Karolinum der Karlsuniversität. Die Universität wurde im Jahre 1348 von Karl IV. gegründet. Sie ist damit die älteste Universität Mitteleuropas und bis heute auch die größte in Tschechien. Einen Abschluss an der Karlsuniversität erworben zu haben, ist bis heute mit viel Prestige verbunden. Sehenswert sind der historische Erker und etwas weiter hinten das Auditorium Maximum, das sich hinter einem backsteinartigen Gebäude verbirgt.
Nun spazieren wir aber die Železná an der Vorderfront des Ständetheaters entlang weiter in Richtung Altstädter Ring. Dort wartet noch ein touristisches Highlight auf uns, das wir bei unserem vorigen Besuch mit Absicht übersehen haben.
Das Altstädter Rathaus und die Rathausuhr
Kurzinfos vom Prag-Guide
Das Altstädter Rathaus und die Rathausuhr gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem Altstädter Ring. Baubeginn des Rathauses war 1338, als man ein ursprüngliches Bürgerhaus erweiterte. Die grundlegenden Bauten dauerten bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im Jahre 1410 ging die astronomische Uhr in Betrieb. Die letzte größere Umgestaltung erfolgte ab 1835. Der Nordflügel im neogotischen Stil wurde 1945 von abziehenden deutschen Truppen zerstört. Während die Erkerkapelle im gotischen Stil erbaut wurde, stellen die übrigen Gebäude des Altstädter Rathauses einen architektonischen Stilmix dar.
Wichtig ist auch diese Geschichte: 27 Anführer des böhmischen Aufstands zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurden am 21. Juni 1621 vor dem Altstädter Rathaus hingerichtet. Daran erinnern 27 Kreuze im Straßenpflaster.
Die Rathausuhr ist eine astronomische Sonnenuhr mit einem komplexen Aufbau, den ein Laie kaum verstehen kann.
Als große Attraktion wird an jedem Tag von 9 bis 21 Uhr zur jeder vollen Stunde ein kleines Glockenspiel gezeigt, vor dem an normalen Tagen gebannt eine große Menge Zuschauer steht und mit hochgehaltenem Handy und Kamera jede Kleinigkeit festhält. Dabei dauert das Spektakel kaum eine Minute.
So, den Hauptteil hätten wir jetzt absolviert. Wem es reicht, der kann jetzt die Tour beenden und muss auch kein schlechtes Gefühl dabei haben. Wer noch Puste hat, folgt mir jetzt in die Karlova, der wir noch bis zur Karlsbrücke folgen. Diesen Weg nahmen auch frühere Könige. Es war eine Teilstrecke des sog. Königswegs, der hoch zur Prager Burg führte, wo die Krönung stattfand.
Ausgehend von der Astrologischen Uhr, gehen wir an dem Haus Minuta mit seinen bemerkenswerten Sgraffitos vorbei, wo die Familie Kafka auch eine Zeit lebte. Wir gelangen dann zum Malé náměstí (Kleiner Ring), gehen den geradeaus durch und biegen dann in die Karlova ein, die gleich nach links abbiegt. Der geschlängelten Straßenführung folgen wir. Achten Sie auch auf die Ausschilderung: ein Wegweiser zeigt die Karlsbrücke (Karluv most), der folgen Sie bis an ihr vorläufiges Ende und biegen dann rechts in die Husova ein. Bevor Sie nun gleich wieder links in die Fortsetzung der Karlova einschwenken, sehen sich an der Abbiegung die imposanten Portalfiguren an. Sie gehörten zu dem gewaltigen Gebäudekomplex des Palais Clam-Gallas. Dieses barocke Juwel aus dem 18. Jahrhundert war der ehemalige Stadtsitz der Familie Clam-Gallas. Nach einer umfangreichen Sanierung, die vier Jahre andauerte, gehört das Objekt inzwischen dem Prager Stadtmuseum, das hier einige Dauerausstellungen plant.
Nachdem wir jetzt wieder links in die Karlova eingebogen sind, gehen wir die schmale Gasse bis zu dem Punkt entlang, wo sie sich zu einem kleinen Platz verbreitert. Hier haben wir wieder zwei wunderschöne Fotomotive.
Fotografie-Tipps: Hotel Auris und Jugendstilfassade in der Karlova
Hotel Aurus (linke Aufnahme)
Das Hotel mit seiner schmalen Frontseite ist in einem Renaissancebau mit einer barocken Fassade untergebracht ist, das den Namen "Zum Goldenen Brunnen" trägt und auffällig schöne barocke Stuckverzierungen besitzt.
Jugendstilfassade in der Karlova 22/178 (rechte Aufnahme)
Diese wunderschöne Jugendstilfassade befindet sich in der Karlova 22/178 und wurde 1905 von dem Architekten Osvald Polívka entworfen. Sie zeigt die mythische Gründerin der Stadt Prag, Prinzessin Libuše, mit einer Harfe und umgeben von Tauben. Im Jahre 2005 wurde das Gebäude restauriert. Der Restaurierungsfond der Stadt Prag klassifizierte zu Recht die Skulptur als "auffallend schön".
Nun folgen wir weiter der Karlova. Beim letzten Teilbereich der Gasse kommen wir am Eingangsbereich einer Kirche vorbei, die zu einem Gebäudekomplex gehört, den wir noch ausführlicher darstellen wollen. Wir sind jetzt an einem der schönsten Plätze Prags angekommen, dem Kreuzherrenplatz, der umkränzt ist von wunderschönen Gebäuden. Leider nimmt die dicht befahrene Autostraße davor viel von dem Charme des Platzes.
Jetzt wollen wir uns noch zwei Sehenswürdigkeiten etwas näher anschauen.
Das Klementinum
Kurzinfos vom Prag-Guide
Das Klementinum wurde Mitte des 16. Jahrhunderts zum Sitz der Prager Jesuiten. Zu Anfang ein baufälliges Dominikanerkloster, wuchs das Klementinum bis 1726 zu einem barocken Gebäudekomplex an, das neben der Prager Burg das zweitgrößte geschlossene Areal darstellt. In der Anlage befinden sich zwei Kirchen, fünf Innenhöfe und diverse Kapellen, sowie ein Observatorium, das seit dem 18. Jahrhundert das Wetter aufzeichnet.
Für Publikum freigegeben sind die St.-Klemens-Kirche, die Salvatorkirche, die Spiegelkapelle, die Kapelle Mariä Himmelfahrt, der Astronomische Turm sowie der beeindruckende Bibliothekssaal.
Und nun betrachten wir noch kurz die Kirche, die sich direkt neben der imposanten Karls-Statue befindet.
Die Kreuzherrenkirche
Kurzinfos vom Prag-Guide
Die Anfänge der Kreuzherrenkirche gehen auf das 13. Jahrhundert zurück als an dieser Stelle ein Spital mit Kirche für den Orden der Kreuzherren mit dem roten Stern im frühgotischen Stil errichtet wurde. Die heutige barocke Kirche wurde zwischen 1679 und 1685 als Nachfolgebau von den Baumeistern Domenico Canevale und Jean Baptiste Mathey errichtet.
Charakteristisch für den Bau ist seine weithin sichtbare, ca. 40 Meter hohe Tambour-Kuppel, die ihr Vorbild im Petersdom von Rom hat. Im Inneren der Kuppel ist das beeindruckende Fresko "Das letzte Abendmahl" sehenswert, das von dem bekannten Barockmaler Wenzel Lorenz Reiner erschaffen wurde. Auf der Kirchenorgel von 1710 (der zweitältesten von Prag) werden heute noch regelmäßig Konzerte gegeben.
So, nun sind wir wirklich am Ende der Online-Stadtführung durch Prag. Sie können jetzt natürlich noch die vor Ihnen liegende Karlsbrücke betrachten, die aber erst Teil des Online-Stadtführers der Kleinseite sein wird, der in ein paar Wochen veröffentlicht wird. Bis dahin können Sie auch die überaus umfangreichen Sonderseiten zur Karlsbrücke studieren:
P.S.: In Kürze gibt es diese Stadttour auch als E-Book. 😊